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ONE TROPHY 2018

Bericht von Lorenz Rohde

Vorwort 1 - die Vorgeschichte
Wie kommt man dazu mit den kleinen Steyr Daimler Puch Haflingern Bj. 1964 und 1972 auf die ONE Tophy zu fahren? Nun, es ist so, dass unser diesjähriger Teamchef Gregor von den 4 bisher stattgefundenen ONE Trophys 3 auf Gs und Pinzgauern gewinnen konnte. Auf der ONE 2016 in der Ukraine ist er siegreich mit Richard gefahren, in Richards stärker verbesserten, straßenzugelassenen Pinzgauer 712T mit Jeep Motor und Höherlegung, mit dem Richard schon mehrfach auf der Breslau Rally war. Das 2. Auto in 2016  war Hannes Pieber mit seinem Pinzgauer 718T verbessert mit einem 5 Zylinder Tdi Motor ähnlich wie die Pinzgauer auch serienmäßig in England von 2004 bis 2008 gebaut wurden - ca. 140PS am originalen ZF 4 HP22 bei 3,3 Tonnen Kampfgewicht. Diese seriennahe Modernisierung hat auch schon zu Diskussionen am Ende der letzten ONE Trophy geführt - wenn ein SJ 413 mit einem Kompressormotor mit doppelter Leistung bestückt wird oder ein TD5 oder TD4 Defender einen größeren LLK und mit anderer Programmierung versehen um die 180 PS leistet ist es auch ok - nur nicht bei einem Pinzgauer wenn man damit gewinnt.

Die Veranstalter der ONE hatten nach dem Sieg nahegelegt aus Gründen der Fairness nicht mehr mit Richards Breslau Pinzgauer anzutreten. Aber natürlich macht das Auto solange es zuverlässig ist, bei der ONE Trophy nicht so viel aus wie gute Navigation und Taktik, das galt es zu zeigen und daher der Start mit den kleinen Haflingern mit 13" Rädern und 27 bzw. ca. 33PS.

Wir sind dann im Restauarant in der Mitteletappe der Superkarparta 2017 zusammen gesessen und haben schon mal Dinge für 2018 ins Auge gefasst. Da Richard zur Zeit kein unverbesserter Pinzgauer in Europa sein Eigen nennen kann und Gregor sowie schon länger über die neue Art Navigation "nur noch mit GPS" der ONE 2018 schimpft und es nicht ganz ernst nimmt auf der ONE mit GPS fahren zu müssen, bringt Gregor einen Allrad Panda ins Spiel, wenn schon unwürdig, dann richtig denkt er wohl. Richard ist mit dem Vorschlag nicht zufrieden und erwidert, dass alte Allrad Pandas nur schwer und teuer zu bekommen sind. Ich warf in die Diskussion ein: "Dann nehmt halt Haflinger, da hat Richard eh einen, der ist auch klein und hat wenig Leistung." Richard: "Ich habe meinen vor ein paar Monaten an den Pieber verkauft!" Hannes Pieber der auch am Tisch sitzt: "Jo kannst eh wieder haben, ich komme eh net zum Schraufen an dem Ding!" Richard: "Ok, dann hole ich ihn wieder! (und zu mir gewand): "Und Du fährst auch mit Deinem Haflinger, dann ist das Team schon komplett!"

Es war bis zu diesem Zeitpunkt wenig Alkohol im Spiel und es war klar das wir uns so anmelden. Als Beifahrer ist Thomas alias Klinsi alias Exilfranke meine Wahl. Mit Thomas habe ich auf der ONE 2014 den 3. Platz gefahren und auf der ONE 2016 den 2. . Mit Gregor als Hauptnavigator und Thomas als "Gehillfe" im 2. Auto sollte die Navigation schon ziemlich gut gehen und wenn die Hafis durchhalten und die Flüsse nicht zu tief werden sollten wir nicht ganz hinten landen, so meine Gedanken. Es war ja auch in 2018 eine Trophy in der Ukraine geplant, wurde aber im August nach Rumänien umgeleitet.

 

Vorwort 2 - die Haflinger
Unsere Hafis: Richards Haflinger ist ein 703APK. Also Haflinger mit langem Radstand, 180cm. Das AP steht wie bei allen Haflingern für "Allrad Plattform" und das "K" für Kommunal, d.h. ein Haflinger zum Gehwegkehren, Schneeschieben, Streuen etc.. Mit deutlich (über 2 fach) erhöhter Nutzlast im Vergelich zu den normalen Haflingern. Um gut und langsam arbeiten zu können haben diese Haflinger vom Werk aus die ganz kurze Zahnradpaarung in den Portalen mit denen die normalen Haflinger max. 52 km/h laufen. Die Kommunalen haben aber auch noch einen kürzeren 4 . und 5. Gang und daher ist der "K" Hafi in der v-max noch langsamer, ca. 45km/h. Richard hat sich getraut :-) und die Zahnräder im Portal auf die 58 km/h Paarung getauscht - d.h. der K von Richard fährt jetzt mit max 52 km/h in der Trophy. Richards Haflinger hat serienmäßige 27PS.

Meinen Haflinger habe ich zum 18. Geburtstag im Jahr 1991 von meinem Vater geschenkt bekommen, der Ihn selbst seit 1980 gefahren hatte und davor seit 1969 auch einen anderen Haflinger im Hobby Forstbetrieb, auf der Jagd und als Alltagsauto für die Botengänge in die Stadt hatte. Mein Haflinger ist ein ziviler 700AP - Serie 1. Also 150cm Radstand. Großes Planverdeck mit 4 Türen und Heckplanenöffnung im geraden Verdeck hinten. Er hat eine Portalübersetzung für 64 km/h und das schweizer Militär Getriebe mit dem längeren 5. Gang. Zusammen mit dem etwas aufgebohrten Motor kann man so auf der Ebene 70 km/h erreichen.

Seit Februar war mein Haflinger bei einem deutschen Puch Schrauber, der den Hafi für die tiefen Furten in der Ukraine wasserfest machen sollte, die größere Seilwinde montieren und auch etwas an der Vorderachse und Lenkung reparieren. Auch der Motor der seit 10 Jahren drin ist, hat ganz leichte Abriebspuren im Öl. Der Puch Experte sollte auch diesem Umstand aufklären und zerlegt im Juni den Motor bis zur Kurbelwelle. Kolben und Zylinder bearbeiten sich gegenseitig ganz, ganz leicht und das gibt den Abrieb im Öl. Jetzt war der Motor schon zerlegt und es war für mich klar, dass wir gleich neue Kolben und Zylinder in den kleinen Boxer bauen. Leider haben wir wenig Zeit und auch nicht die vergrößerten Kolben und andere Spezialteile griffbereit und somit kam der Motor per Spedition Mitte Juni zum Motorenbauer in die Nähe von Wien der ihn vor 10 Jahren gebaut hatte.

Fertig war der Motor dann Mitte August und es waren noch 3 Wochenenden bis zum Start der Trophy bis der Motor per Spedition Dachser wieder beim Haflinger und dem deutschen Puch Schrauber war. Aber der deutsche Puch Schrauber weigerte sich den Motor einzubauen weil er mit der Ausführung der Überholung nicht zufrieden war. Ich bin 150km entfernt zuhause, telefoniere viel und entwerfe Szenarien wo ich einen Serienmotor zum Einbauen schnell her bekomme etc. Nach Telefonat mit dem Motorenbauer in Wien verladen wir den Haflinger Freitag Mittags mitsamt dem überholten Motor auf einen Anhänger und ich fahre durch die Nacht mit dem VW Bus nach Wien. Der Motorenbauer wird den Motor einbauen und schauen dass alles ok ist. Wir holen den Haflinger am Freitag vor der Trophy ab und montieren dann noch die anderen Räder (165-13 Malatesta), verkabeln die Seilwinde besser etc. etc. etc..

Ich habe noch nie einen Haflinger für so eine einwöchige Fahrt ausgerüstet und weis auch nicht genau welche Kisten sich wie formschlüssig laden lassen. Beim Packen werfe ich einfach alles Brauchbare in meinen Pinzgauer 716M mit dem wir als Zugfahrzeug nach Rumänein fahren und hoffe, dass wir am Freitag auf Richards Platz viel Zeit zum in der Ruhe sortieren haben werden. Vieles was sonst in die Pinzis kommt wenn wir in die Karparten fahren bleibt dieses Mal zu hause. z.B. auch der Kühlschrank. 

 

Die Anfahrt zum Start
Sonntags Morgens müssen wir spätestens im Busch im Camp der ONE Trophy sein. Klinsi und ich fahren daher am Donnerstag mit meinem Pinzgauer 716M nach Wien zu Marlene und Gregor los. Die beiden haben ein neues Haus und wir können dort übernachten, Marlene kocht auch für uns. 

Freitags fahren wir in den Norden von Wien und holen den Haflinger beim Motorenbauer, machen eine kurze Motorprobefahrt - läuft! :-) Es ist natürlich sehr ungeschickt mit einem nagelneu aufgebauten Motor auf eine Veranstaltung zu fahren aber das war jetzt so. Die letzten 10 Jahre lief der Motor problemlos, hoffentlich geht es so weiter.

Wir montieren noch beim Motorenbauer in der Hitze und im Schweiß gebadet alle möglichen Kleinigkeiten wie eine lange Masseleitung für die neue Winde bis auf die Batterie mit Kalbeldurchführungen, Masseverteilerpunkt, Bohren, Fluchen, auf die Uhr schauen etc..
Unsere Banner AGM Batterie im Hafi trauen wir auch nicht mehr so richtig und wir holen noch bei einer Berner Niederlassung in Wien eine neue Bosch Batterie. Wir haben nur eine 80 Ah Batterie an Bord und zum Laden ein 30A 230V-12V Fronius Ladegerät dass von einem 20kg schweren Honda Strom Aggregat gefüttert wird. Das könnte evtl. auch während der Fahrt gehen, probieren konnten wir es wie so vieles anderes nicht, da der Haflinger seit 6 Monaten ja nicht im Zugriff war. Die Haflinger Lichtmaschine macht nur 20 Ampere und ist eine Starter - Lichtmaschine. Also austauschen gegen was Größeres geht nicht. 2. Lima war uns zu viel Aufwand und auch nicht viel leichter als das Honda - und das Honda ist noch aus dem Wasser draußen wenn es mal tiefer durch einen Bach geht.

Am Freitag Mittag treffen wir uns in der Nähe vom Wiener Flugplatz an der Werkstatt von Richard, machen die beiden Hafis fertig und packen schon das Meiste. Richard hilft uns bei unserem Haflinger noch sehr viel - Danke. Im Dunkeln kommen wir wieder an Gregors Haus an und fallen in die Betten. Vorher noch ein kurzer Umtrunk auf Klinsis Geburtstag.

Am Samstag geht es mit dem Pinzi und Richards Pick Up als Zugfahrzeuge los nach Rumänien. Wir kommen problemlos an dem Anhängerparklplatz der Trophy in Acas. Das ist an der E81 40km südlich von Satu Mare. Von da aus waren es nach dem Abladen ca. 230 km zum Camp im Wald. Mit den Haflingern wollen wir versuchen noch vor der Dunkelheit dort an zu kommen. Sehen tun wir schon genug aber die Gefahr ist groß, dass uns jemand mit einem LKW auf der dunklen Straße übersieht oder abdrängt. Kaum sind wir auf der Landstraße unterwegs, biegt Gregor schon rechts auf einen geschotterten Weg ab und wir kürzen über einen Bergrücken ab. Es sind noch 200km. Richard fährt mit seinem kuru übersetzen und eng gespreizten Getriebe fast immer höchste Umdrehungen und ich muss aufpassen nicht abreissen zu lassen und zu sher will ich den neuen Motor auch nicht gleich quälen. Nach 100km fängt es kurz an zu regnen, mein Scheibenwischer läuft 3 Minuten, dann mechanischer Totalschaden des Wischers (auch egal, wird die Kurbel für den Wischer auf meiner Seite halt mit der Hand bedient, später merke ich, dass eine der Werkstätten die 2 Zugstangen der Wischer getauscht hat - warum auch immer ...) und wir machen 5 Minuten Pause auf einem kleinen Parkplatz. Fast Halbzeit - das wird sich im Hellen nicht mehr bis zum Camp ausgehen. Wir müssen auch noch in einer Stadt anhalten und Trinkwasser kaufen und meine Reifen werden mit Luft befüllt - deutlich weniger schwammig. Richards Motor fängt an Öl zu verlieren und wir kippen dickeres Öl nach und Lecwec Zusatz um den Dichtungen den Weichmacher zurück zu geben - es hilft. 

Mein Pferd geht seit 80km Fahrt im Stand immer aus und springt nur noch sehr schlecht an und russt dann wie verrückt hinten raus. Warum haben wir im Sommer nur den gut laufenden 32 NDIX zerlegt :-(. Wir kommen durch Oradea durch, es wird langsam dunkel und aus Angst vor einem Motoraus im großen, dunklen Kreisverkehr erkämpfen wir uns einmal sogar die Vorfahrt. Weiter geht es immer konstant hinter Richard her. Wir müssen wieder mal in die Nähe von Gurahont an der 79a. Da waren wir mit der ONE schon öfters und es ist wie eine 2. Heimat für mich. Wir finden das Camp relativ schnell und es sind auch schon ein paar Andere da. Wir lassen uns am oberen Teil der Wiese nieder. In der Nähe ist das Veranstaltungszelt in dem niemand ist aber man sich selbst kühles Bier aus dem Fass zapfen kann. Ich mache noch Ravioli warm und gegen 1.00 Uhr gehen Richard und ich als Letzte von uns in die Schlafsäcke. 

Es ist Sonntag Morgen und es gibt noch so viel an der Beladung zu verbessern, umzuräumen uns dauernd kommen Freunde die uns stören :-) und sich die Haflinger anschauen wollen. Den Fehler mit dem Absaufen im Stand bei meinem Motor haben wir gefunden, eine Leerlaufdüse war sehr locker. Richard und ich fahren Tanken. Mein Motor verliert jetzt Öl und zwar soviel, dass die Keilriemen durchrutschen und der Motor manchmal nicht zum Starten ist. Ich schaue mir das an, tippe auf einen gerissenen Öleinfüllstutzen - müsste man Hartlöten - können wir hier draußen nicht. Die drei 20 Liter Kanister bei mir sind nach einer Bearbeitung unten um sie schlanker zu machen undicht geworden und ich muss 3 fast volle Kanister falschrum in die hinteren Fußwannen stellen - das gefällt mir überhaubt nicht aber es wird trotzdem jetzt dicht bleiben. Hinten links am Portal verlieren wir etwas Öl, das hat er schon bei der Probefahrt in Wien gehabt. Die Stelle ist auch unüblich. Ich kontrolliere die Ölstände und fülle etwas nach. Gefällt mir nicht.

Gregor, Richard, Klinsi und Lorenz

 

1. Sonderprüfung
Um die Startreihenfolge für den Start am nächsten Morgen festzulegen wird eine Sonderprüfung abgehalten. Es muss eine Steinschleuder gebaut werden mit der am Montag Morgen dann mit Holzkugeln auf eine Zielscheibe geschossen werden wird. Gebaut werden darf die Schleuder ausschliesslich mit Teilen aus den Autos. Wir verwenden mein demontiertes Wischergestänge als Zwille und einen Kondom (wo der her kommt bleibt ein Geheimnis) als Gummi. Bei den Probeschüssen mit Holzstückchen ist ein Kondom gerissen und wir haben gleich noch einen 2. mit reingebunden. Die Schleuder wird abgegeben über Nacht und morgens dann zum Schiessen ausgegeben. Richard ist als ausgebildeter ÖBH Scharfschütze natürlich prädestiniert dazu und er macht seine Sache recht gut und wir können als 6. starten.

Das Startcamp am Sonntag

 

Luxus pur, trotz Platzknappheit haben wir Klappsessel (auf deutsch: Campingstühle) dabei

 

Neugierig werden die Haflinger von Genosse Pieber und Co. begutachtet

 

Dank originalen Gewehrhalter ist die Montage der Navi Ausrüstung im Haflinger einfach

 

Durch Zufall findet die Sonderprüfung an der Stelle statt an der wir übernachtet haben. Viele Teilnehmer von anderen Teams wundern sich über so kleine Autos und können sich nicht vorstellen in so etwas überhaupt hinein zu passen. Mein Haflinger (Türen vorne ausgehängt) muss oft zum Probesitzen herhalten und meistens finden es die Probanden gar nicht schlecht.

 

 

Hannes Braatz (alias Foto Hannes) benutzt sein fotografisches Auge zum Zielen

 

 

Die 1. Halbzeit - die ersten 3 Tage

Nach der Sonderprüfung mit der Schleuder geht es dann endlich los. Es war die ganze Zeit auch hier in den Karpaten sehr trocken und die Erdwege am Anfang sind in einem Gebiet wo es wohl sonbst nach Regenfällen auf den Wiesen recht tief werden kann und daher mit tiefen im Moment knochenharten Fahrspuren durchzogen. Mit dem Hafi muss man sich konzentrieren nicht in so eine Spur reinzufallen, das könnte zum seitlichen Umkippen führen. Ca. 300m nach dem Start muss ich mich darauf konzentrieren nicht in so eine Spur zu fallen und schaue dann wieder nach vorne zu einer Stelle an der es steiler und steinig durch einen Gebüschgürtel geht - und sehe wie der Haflinger von Richrad vorne aufsteigt und sich dann seitlich ablegt - weit sind wir noch nicht gekommen - das kann ja noch heiter werden. Ein paar Mann von anderen Teams stellen den Haflinger mit der Hand wieder auf, Gregor sitzt immer noch auf dem Beifahrerplatz. Außer einer faserigen Delle im GFK Häuschen ist der Hafi ok und es geht weiter. Nach wenigen Minuten kommen wir an eine steile, längere ausgewaschene Steigung. Mit ein wenig Glück sollte das auch mit den Hafis ohne Winde zu machen sein, nur ganz oben sind verworfene Felsen und man muss aufpassen. Leider ist Stau von anderen Teams vor uns und wir müssen etwas warten. Unsere Keilriemen sind verölt und der Motor springt mit dem Anlasser wegen durchrutschender Riemen nicht an. Rückwärts rollen und Kupllung kommen lassen und er läuft wieder. Als Richard los fährt kommt er gut voran und schafft auch den Ausstieg problemlos - Richard scheint sich an den Haflinger im Gelände zu gewöhnen :-)
Wir fahren los, der Kriechgang geht auf einmal nicht mehr rein und ich werde leicht nervös, das nächste Problem - ohne Kriechgang kommen wir keinen steileren Berg hoch. Irgendwann und mit Gewalt und beim Rollen ist der Gang dann doch drin und wir tasten uns hoch. Klinsi, mein Beifahrer kommt von Erkundungen zurück und bemerkt, dass wir hinten am Hafi viel Öl verlieren. Hört das denn heute gar nicht auf mit dem Mist? Ich schaue auf die Öldruckkonrolleuchte, zum Glück ist sie zumindest bei höheren Umdrehungen noch nicht an. Nach ein paar Metern ist die Öldruckleuchte dauerhaft an. Ich stelle vorsichtshalber den Motor ab. Noch 40 Meter bis zum Ende des Steilstücks. Hinter uns lauter große Geländewagen die jetzt am Start der Trophy voller Adrenalin und Tatendrang sind und wir stehen mit Motorschaden allen mitten im Berg im Weg - großartig !!! Die anderen Teilnehmer sind hinter uns sind aber sehr friedlich, da gibt es auch nicht auf vielen Wettbewerben.
Wir hängen unsere Winde in ein Gebüsch überhalb der Steigung (Vorteil für den leichten Haflinger) und fangen an zu Winden. Mal sehen wie lange unsere einzige 80 Ah Batterie das mitmacht - es geht bis zur steilen Stelle gut und dann wird es zäh und langsamer weil die Batterie nachlässt (wir hatten das Laden per Honda Aggregat noch nicht vorbereitet und in der starken Steigung und teilweise Schräglagen war es nicht möglich auf die Schnelle das Aggregat und das Ladegerät anzuschliessen) - Gregor kommt zu Fuß zurück und ruft auch Richard mit Haflinger wieder zurück, der sich dann mit seiner Winde mit dran hängt und wir sind bald oben auf einem nur schwach steilen Platz wo wir uns die Misere am Motor anschauen können.

Nach kurzer Zeit ist es klar, dass die Schraube die die untere Riemenscheibe hält herausgefallen ist und die 2 Liter Motorenöl . Da hat derjenige der den Motor gebaut hat oder die Werkstatt die vielleicht diese Schraube zur Kontrolle draußen hatte nicht aufgepasst und die Schraube zu schwach angezogen. Diese Spezialschraube liegt zum Glück im Motorraum und wir können nach ca. 40 Minuten wieder alles flott machen. Alle Teams die an uns vorbeifahren bieten uns Hilfe an - wir halten aber nur die Bedrocks mit Ihren Volvos und dem Defender (Monny aus Stgt) an. Die können uns mit einem Akku Schlagschrauber richtig gut helfen und die Schraube wird richtig fest und wir fahren weiter. Der Motor läuft ganz gut und Öldruck ist auch da - schaun wir mal.

Bis in den Nachmittag müssen wir einem Roadbook folgen und dann gibt es die Anweisungen für die nächsten 2 Tage bei denen es dann gilt 5 Punkte anzufahren und dabei so wenig wie möglich Kilometer zu machen.

Alle Teilnehmer wurden von der Orga vorgewarnt, dass das Roadbook sehr lang sein kann und man zur Not auf der Strasse abkürzen muss etc., das versuchen wir natürlich zu vermeiden und heute pünktlich zu der Ausgabe der neuen Unterlagen zu kommen. Die Orga war sich am Vortag selbst intern noch uneinig ob das Roadbook überhaupt für die meisten Teilnehmer in entsprechender Zeit zu machen ist.

Die Abfahrt von dem Berg an dem wir so lange repariert haben geht auf steilen, gewachsenen Felsen wieder runter und ist mitunter ganz schön steil und verworfen. Es ist am Limit dessen was mein beladener Hafi mit dem 1,5m Radstand sicher machen kann. Die Einkreisbremse ist natürlich auch immer so eine Sache, zum Glück bleibt der Kriechgang bei beiden Autos drin und springt nicht raus, damit kann man sicher bergab fahren und muss nur manchmal dazu bremsen. Richards 703APK ist ein ehemaliger, kommunaler Geräteräger aus Berlin und ist kürzer übersetzt und ich muss doch öfter dazu bremsen weil mein Auto etwas länger übersetzt und schwer beladen ist. Auch beim bergauf fahren passen unsere Übersetzungen nicht so recht zusammen aber das sind eigentlich nur Schönheitsfehler, trotzdem fluche ich manchmal leise vor mich hin, wenn es im steilen Gelände länger bergauf geht und wir mit dem 1. durchziehen könnten und aber trotz großen Vorsprumg am Anfang dann doch auf Richard auflaufen der mit seinem Serienmotor viel langsamer ist und wir hinter ihm anhalten müssen und unseren Kriechgang überreden müssen rein zu gehen.

Nach der Abfahrt über den Felsenberg kommen wir in ein kleines Dorf und es gibt im Roadbook 2 Varianten. Die "A" Variante ist fahrerisch schwerer und gibt weniger Strafpunkte, die "B" Version ist fahrerisch nicht schwer aber navigatorisch anspruchsvoller und von der Strecke länger. Unsere Navigatoren Gegor und Klinsi überlegen was wir machen sollen. Nach längerer Planungspause entscheiden wir uns für die "A" Sektion. Auf dem Weg in einem kleinen Tal zu dem schweren Ausstieg kommt uns das Team Nachschlag mit Wolfram entgegen und berichten, dass noch einige Teams im Hang hängen und es noch länger dauert. Wir drehen um um Zeit zu sparen :-(   - ich mag es nicht auf der ONE B Sektionen zu fahren aber Gregor als erfolgreicher Navigator, Taktiker und Teamchef wird es schon richtig machen und ich kann mich nur auf das Fahren konzentrieren, es macht Spaß mit dem Haflinger mit ausgehängten Türen durch die sonnige Karparten Landschaft zu fahren.

Nach 2 Stunden nach dem Start trifft sich ein Teil des Feldes an einer Kreuzung und sucht verzwiefelt nach einem ONE Zeichen mit Stempel

Wir fahren weiter dem Roadbook der B Sektion nach und irren kurzfristig auf verwilderten Obstbaumwiesen umher und finden aber auch bald den richtigen Weg. Wir kommen an eine große Kreuzung wo eine gemauerte Bogenbrücke über einen Bach führt. Auch andere Teams kommen hier her und suchen den Wegpunkt mit dem angesprühten "ONE" Symbol. Keiner findet etwas und wir beschliessen ein Foto als Beweis zu machen und weiter zu fahren. Nach ein paar Minuten breiter Schotterweg geht es in einen schmäleren, feuchten, teilweise steinigen mit Gras bewachsenen Weg, der leicht bergauf geht. Trotz teilweiser tiefer Rillen schaffen sich die bissigen Malatesta Reifen bergauf aber Richard und ich haben aufgrund der runderneurten Bauweise auf den normalen PKW Karkassen Angst, dass die Seitenwände der Reifen die Woche nicht überleben.
Bald geht es über eine kleine, glitschige Böschung in einen Wald und wir hören aufheulende Pinzgauer Motoren - Stau vor uns. Wir kommen mit den Haflingern fast genauso weit wie die Pinzis und winden den glitschigen Weg hoch - alles läuft problemlos. Mit unserem 30 Ampere Fronius 230V Ladegerät haben wir unsere Batterie während der Fahrt zusätzlich zur Hafi Lima aufgeladen. Versorgt wird das Ladegerät von einem 230 Volt Honda Stromerzeuger der bei Bedarf auf der Ladefläche vor sich hin läuft. Das konnten wir leider auch nicht mehr zu Hause ausprobieren ob der Hafi Regler das auch so mitmacht und nicht gehimmelt wird.

Wir kommen in ein wiesiges Hochtal mit vielen Dolinen (das sind trichterartige Löcher mit bis zu 75m Durchmesser die aussehen wie Krater, nur ohne Wasser). In dem Tal haben wir schon 2 Nächte während der ONE Trophy 2012 geschlafen und Punkte gesucht. 

 

Am Nachmittag des 1. Tages kommen wir in ein Hochtal in dem wir schon auf einer der vergangenen ONE Trophys waren.

 

Tiefere Wasserdurchfahrten und die Haflinger vertragen sich nicht wirklich aber auf dieser ONE Trophy gab es keine Probleme. Ursprünglich war die ONE 2018 ja für die Ukraine vorgesehen und dort geht es etwas rauher zu und es gibt weniger Brücken über größere Bäche und Flüsse. Wir haben daher die Luftansaugung etwas höher gelegt und beide Hafis haben dafür einen "Rucksack" am Motor hinten wie die Tropenversionen.

 

Wir kommen zeitig am Nachmittag an dem Ausgabepunkt der nächsten Trophy Unterlagen an und fahren auf Haasa, den einen Veranstalter, zu. Er macht eine Scheibenwischerbewegung mit der Hand vor seinem Gresicht. Wir: "Was ist jetzt los?" Haasa: "Ihr seids ja depperd, Ihr seid das 2. Team was hier her kommt!" Anscheinend hatte er besonders den Haflingern nur sehr wenig zugetraut. Leider erfuhren wir hier auch, dass der Stau an der A Sektion nicht besonders lange gedauert hat und wir hätten locker auch da durch fahren können (von der Zeit her). Wir haben jetzt also ein paar Strafpunkte mehr als die Topteams wie z.B. den Red Ants mit unseren beiden Hannessen als Verstärkung oder Made in Austria mit Adi Blaim etc..

 

An diesem Platz findet die Ausgabe der Unterlagen für die nächsten Tage bis zur Mitteletappe statt.

 

Dimitri und Paul

 

Als mein Haflinger in den 80 igern von einem Jeep Restaurator überholt wurde, war er fälschlicherweise der Meinung, dass das Ersatzrad auf die Fahrerseite gehört. Das macht uns jetzt Probleme weil das Ersatzrad mit 13" Felge mit den Malatesta Reifen trotz nahezu gleichen Umfangs wie die 12" Maloyas nicht so gut drunter passt und wenn man ganz nach links einschlägt, streift das linke Vorderrad am Ersatzrad. Hoffentlich brauchen wir nicht unsere Schneeketten. Ansonsten ist das Frühherbst Wetter perfekt, wenn auch etwas staubig.

 

Ab jetzt gilt es für die nächsten 2 Tage 5 Punkte anzufahren die etwa in Luftlinie 200km auseinander sind. Man soll so wenig wie möglich Kilometer dafür brauchen, wer am wenigsten hat, ist vorne. Man sucht die Strecke selbständig auf Landkarten, hauptsächlich auf unseren Laptops. Wir verwenden die Quo Vadis Sofware auf Windows. Manchmal haben wir noch eine Karte auf einem Android Tablet zusätzlich offen und jedes Auto hat noch ein Garmin an Bord. Das Finden der Wege ist also eigentlich jetzt so ähnlich wie bei der Superkarpata und besonders Gregor hat da viel Know How, Instinkt und Ehrgeiz, auch wenn es in der Polyesterkabine recht eng ist. Da haben wir mit ausgehängten Türen schon mehr Platz, müssen aber auf zurückschlagende Dornenzweige aufpassen.

2 mal fahren wir links auf die Berge hoch weil dieser Höhenrücken eigentlich der kürzeste Weg zum 1. Punkt wäre. Leider hat es da aber vor Monaten viel Holz umgeworfen und wir würden Tage brauchen um uns da durchzusägen unabgesehen davon, dass wir viel Schaden am Nutzholz machen würden wenn wir die Stämme zersägen.

Plan B wird gefahren und wir kommen in einer steilen "Waldweg" Abfahrt den Bedrockern entgegen. Alle sind routiniert und wir kommen problemlos aneinander vorbei. Weiter geht es auf Wegen durch Wiesen und Wälder. Routine spielt sich ein und wir gewöhnen uns an die beladenen Haflinger. In einem langen bergauf Stück in einem leichten V Graben in einer Wiese bleibt Richard mit dem Rutschblech an der Hinterachse unschön an einem Hindernis hängen, fährt aber problemlos weiter. Wir haben das V schon seit längerer Zeit zwischen den Rädern (bei 1,13m Spur darf man nicht viele Fehler machen beim Lenken ..) und ich kann hier aber raus fahren und das Hinderniss eleganter umgehen. Das sind alles Entscheidungen in max. 1-3 Sekunden, man kann nicht immer aussteigen und erkunden, das würde zu lange dauern. Das Überfahren des Vs ging super nur nach dem Hindernis wird es für uns blöd. Mit der Beifahrerseite zuerst rein ins V, an der Kippgrenze und dann drüben wieder etwas hoch und weiter dem V nach. So der Plan. Richard ist schon weit weg, also los. Im V drin neigt sich der Hafi bedenklich zur Seite und ich schlage leicht zum Gegenhang ein und gebe Gas - der Motor verschluckt sich und der Haflinger fällt sanft auf die Beifahrerseite an die Wand des Vs. Der Motor ist wieder zu starten aber wegen der auf der linken Seite in der Luft hängenden Räder schafft es der Hafi nicht bergauf und ich steige aus und schaue mir die Misere an. Viel fehlt nicht und er würde wieder auf die Räder fallen. Ich drücke von der Oberkannte des Grabens auf den Haflinger und er fällt wieder auf alle 4 Hufe. Klinsi sitzt noch drin und steht auf der Bremse. Motor geht auch wieder an, zuerst nur auf einem Zylinder und beim Fahren im Kriechgang kommt der 2. bald dazu. Mit dem V wieder in der Mitte geht es weiter bergauf zu den wartenden Kameraden.

Bald treffen wir auf Dimitris Team der jetzt mit einem G zusammengewürfelt wurde. Die machen schon Nachtlager und nachdem mein Auspufftopf meint vom Krümmer abgehen zu müssen und Gregor länger planen muss, machen wir ein paar Kilometer weiter auch unser Nachtlager. Auch die G-Fender aus Berlin kommen dazu. 

Richard repariert in Windeseile meine Auspufftopfverbindung und beide müssen wir Luftfilter ausblasen, der Wahnsinn mit dem Staub. Nach 2-3 Stunden fahren haben wir schon deutliche Leistungseinbussen bemerkt, trotz Spezialfilter bei mir und Oachkatzel Schutz bei Richard.

Gregor ist nicht besonders begeistert von der neuen Wettkampfart des Punktesuchens mit GPS weil es seiner Meinung nach zu sehr ein Glücksspiel ist. Klinsi wird säpter Gleichungssysteme mit 4 Unbekannten aufstellen, die aber schwer automatisiert mit Leben zu füllen sind, da es keine Software gibt, die in Rasterkarten und Sat Bildern "Wege" von selbst suchen kann.

 

Unser 1. Nachtlager auf der Strecke zusammen mit den G-Fendern aus Berlin, mit denen wir zusammen auf der SK-Trophy 2011 in dem VOX Fernsehbeitrag mitgewirkt hatten. Einer von Ihnen hat am nächsten Morgen Geburtstag und auch wir bekommen etwas vom Kuchen ab :-)

 

Gregor gibt den G-Fendern morgens Tips zum Fotografiert werden

 

Links der 703APK "Polyesterkampfgelse", rechts der 700AP "Frischling".

 

Unsere Horn Winden mit dem Big Boy Kit sind zwar etwas unförmig auf dem kleinen Haflinger aber über 60m - 8mm LIROS Seil sind natürlich super. Die Winde hat 2 Gänge und im Unterschied zum Einsatz auf den schwereren Pinzgauern kann man auf dem Haflinger auch den 2., schnellen Gang zum Hochwinschen verwenden - das passt auch zur Geschwindigkeit vom Haflinger Kriechgang.

 

Nach einem Frühstücksbüffet mit warmen Getränken, dargeboten auf unserer Winde auf der Hafi Front geht es los in den 2. Tag. Die Haflinger springen sofort an und alles ist super. Pünktlich um 7.00 geht es los. Das 1. fahrerische Schmankerln ist ein langer, steiler Abstieg durch einen Buchenwald, übersät mit abgebrochenen Buchen Ästen und Steinbrocken. Wir scheinen trozt der kleinen Räder und dem kurzen Radstand nicht ganz so langsam zu sein, denn Dimitri mit Pinzgauer 710M und G sind zwar in Höhrweite, holen aber nicht auf uns auf. Dafür wir am Ende des Hanges auf ein anderes Team - die aber anders als wir weiter fahren. Wir suchen uns einen Weg weiter bergab und eine Böschung die mit unseren üblichen 6x6 Pinzgauern nicht der Rede wäre führt hier schon zu sehr erhöhter Aufmerksamkeit. Wenn es steil wird, gehen unsere Beifahrer oft hinten auf die Hafis um diese am Überschlagen zu hindern. Klinsi entwickelt dabei eine Fähigkeit sich ganz engagiert mit dem Bauch nach unten auf die Ladeflächenecken der Polyestergelse zu legen und bekommt daher den Namen "Polyestergelsenficker".

 

Steile Abfahrt über mit Geröll und Buchentotholz übersäte Hänge auf "Spuren" von Holzrückemaschinen. Mit den beladenen Haflingern und nur 1,5 bzw. 1,8m Radstand ist hier volle Konzentration gefragt um nicht seitlich oder vorne über zu kippen.

 

Nach einer Wiese mit Weidevieh, Hunden und Hirten kommen wir an einen heftigen V Graben Weg. Zuerst geht es in dem abfallenden Weg noch recht gut aber dann laufen wir auf 3 andere Teams auf. Nachschlag mit 2 Pinzgauern, Ginzgauer mit 2 Pinzgauern und ein Schweizer Team mit 2 hochgerüsteten Geländewagen. Wir erkunden zu Fuß was do los ist und von Weiten sieht man schon einen 710 mit allen 4 Rädern nach oben liegen und noch einen 712 auf der Seite mit Wolfram drin. Nach einigem Hin- und Her sind Richard und ich uns einig, dass der 2. Teil des Grabens ganz unten sowieso nur sehr schwer mit den Hafis machbar ist. Wir drehen die Haflinger im V Graben um (das war nicht ganz soo einfach aber mit 3 Mann auf einer Seite hängend ging es dann) und fahren wieder hoch auf die Wiese zum 2. Mal an den Hirten vorbei. Wir suchen einen paralellen Weg aus der Karte, den es aber in der Natur nicht gibt, wieder zurück auf die Wiese. Wir finden eine Lichtung, alles mit Holz zu :-(. Noch weiter rüber kommen wir an einer großen Viehtränke vorbei und probieren es über einen steilen "Weg" im Buchenhochwald. Ohne Klinsi drin ist das Überfahren von quer liegenden Stämmen bei geschätzen 50% Steigung echt gefährlich und 2 Mal überlegt sich mein Hafi ob er jetzt rückwärts umfallen will oder nicht. Es geht gut und Richard mit Klinsi drin kommt auch hinter her. Leider wird es oben zu dicht und es geht nicht weiter :-( - Alles wieder runter. Gregor überredet uns doch wieder in den V Graben der umgefallenen Pinzis zu fahren. Mit mulmigen Gefühl brechen wir wieder dahin auf, zum einen weil ich noch nicht weis wie wir halbwegs zeitschonend die Haflinger im unteren Teil seitlich sichern wollen und zum Anderen weil beide Haflinger ja halbwegs unverbeult wieder heim kommen sollen. Es sind ja keine Trial Kampfgeräte sondern ein Teil der Alltagsfahrzeuge zu hause. Wir kommen zum 4 . oder 5. Mal an den Hirten, Vieh und Hunden vorbei und kommen wieder in den Graben - totale Ruhe, kein Mensch ist mehr da. Die Vorgänger haben auf dem rechten Rand viel Gebüsch weggesägt (so über 80 Meter) und wir können mit den Hafis und 1 oder 2 Mann an der Seite problemlos 80% der Strecke fahren. Nur ganz unten wird es schwierig und wir hängen seitlich einen Gurt an und Gregor und ich halten daran. Beide Hafis kommen gut runter.

Unten geht die Traktorspur in einen steinigen Bach über und wir müssen leider im kleinsten Gang über große Steine und Felsen klettern. Die Winde brauchen wir nie, schieben muss auch keiner aber die Rutschbleche bekommen viel ab. Die armen Haflinger. Der Kriechgang ist hier Gold wert, ein ÖBH Haflinger mit 450kg beladen und nur dem 4 Gang Getriebe ohne extrem kurzen 1. Gang wäre hier und auch vielen Strecken in den Karpaten hoffnungslos verloren.

 

Endich ist es dann auch vollbracht und nach einer langen Steigung am Ende auf Laub und mit Winde finden wir den 1. ONE Kontroll Punkt an einem großen Baum. Vorher hat sich bei mir noch die Schaltstange für die hintere Diffsperre verbogen und ausgehängt, Richard hat die mit seinen 2 Händen (er ist Chirurge!!) wieder geradegebogen - sonst halten sich die Hafis echt tapfer - ein platter Reifen hält uns nicht lange auf. Der Tag geht weiter und wir müssen einen flachen Fluss furten weil die Brücke baufällig ist, wir können noch Tanken und dann auf eine Art Verbindungsetappe auf eine große Straße. Die direkte Route durch den Wald war am Anfang mit dem PKW eines Baggerfahres versperrt, dass dann aus dem Weg gefahren wurde, wir mussten aber doch wieder umdrehen und auf die Straße. Nach ca. 30 Minuten, der Tag neigt sich dem Ende zu, geht es wieder auf Erdwege und dem 2. Punkt oben auf einem Berg entgegen. Ein Bauer mit einem normalen Audi A6 kommt und fuchtelt ganz aufgeregt. Er ist aber freundlich und will uns irgendetwas zeigen. Wir fahren ihm auf dem Erdweg hinter her und er bringt uns fast bis zu dem Nachtlager der Bedrocks - Ok. Danke!  Es sind aber noch knapp 20 Minuten Fahrtzeit für heute und Gregor und Klinsi wollen noch zum 2. Punkt auf den Gipfel. Es geht steil bergauf, auf Holzrückewegen. Alles erdig, zum Glück ist es trocken. In den Kriechgängen und wirklich über Stock und Stein geht es fast wie in einem Aufzug aufwärts. Die Kampfgelse fährt oft am Begrenzer und macht richtig Lärm. 4 Minuten vor Ende der Fahrtzeit finden wir den Punkt wo auch noch 2 andere Teams übernachten. Auf einer Wiese mit Super Aussicht. Ist das Geil hier!!! Leider wird es schon bald dunkel und für die üblichen Wartungsarbeiten, Licht, Batterien laden, Kochen (das macht Klinsi heute) etc. läuft unser leises Honda vor sich hin, nicht zur Begeisterung der anderen die hier die Stille geniessen wollen - sorry Jungs aber unsere Limas haben nur 20 Ampere, wir müssen desshalb nachts etwas nachhelfen - es waren auch nur max. 2 Stunden :-). Ich fülle wieder etwas Öl im 5 Gang Getriebe nach. Wo das immer hingeht? Müssen wir in der Mitteletappe morgen Mittag mal schauen. Die kleinen "Löcher" in der Bremstrommel hinten links sind ganz leicht Öl oder Bremsflüssigkeitsfeucht da sollten wir dann zuerst schauen.

 

Ende 2. Tag, auf einem Berg neben einem Kontrollpunkt

 

Der 3. Tag beginnt und Hütehunde haben in der Morgendämmerung unser Lager entdeckt und bellen wie die Verrückten, kommen aber nicht ganz zu uns her. Gregor und Richard schlafen wie immer auf dem Boden mit Isomatte ohne Zelt oder Änliches , da ist ein giftiger Hütehund im Gesicht natürlich super :-). Kurz nach dem Start geht der große Waldweg geradeaus weiter, sogar in die richtige Richtung. Aaaaber Gregor ist der Meinung, dass der kleine Maschinenweg links noch 1,5 Kilometer abkürzt, also da runter und wir haben über 45 Minuten Spaß mit seitlichem Sichern und durch hervorragendes Einweisen von Gregor, (ich kann jetzt auch die ÖBH Zeichen) bei dem es wirklich auf cm ankommt, fahren wir eine steile Rinne problemlos runter. Ein Motor der nicht dauernd im Stand ausgeht wäre auch super und auch einer beim dem die Starter Keilriemen nicht verölt wären ... .

 

Die Beladung passt ganz gut nur die umgedrehten Kanister sind natürlich Mist. Das ist der Preis dafür, dass wir den Hafi erst einen Tag in Wien vor der Trophy bekommen haben.

 

v.l.n.r.: Rollsäcke mit Schlafsäcken und Zelt, erhöhte Luftansaugung, Alu Kiste mit 1,5 Liter Wasserflaschen, Stromerzeuger

 

Tankstelle am Morgen bevor wir Mittags im Zwischenziel sein müssen, Klinsi schafft es noch in einem "Magazin Mixt" etwas zusätzlichen Proviant zu kaufen.

 

Gregor vor dem Computer

 

Es sind noch 3 Punkte heute bis 14.00 Uhr und wenn wir die Überzeit mit in Anspruch nehmen bis 16.00 Uhr. Die Minuten der Überzeit sind aber so stark mit Strafpunkten versehen dass es wieder mal bei der ONE Trophy eigentlich keinen Sinn macht noch Punkte in der Überzeit zu holen. Außer für das Ego natürlich, alle erwischt zu haben.

 

 

Kurz vor einem Konrollpunkt

 

Die kürzezste Verbindung zwischen 2 Punkten ist die Gerade. :-)

 

Wir schaffen es alle Punkte zu erreichen, werden aber etwas in die Überzeit kommen. Leider macht uns jetzt die Gelse Probleme. 3 Mal bleibt Richards Haflinger stehen. Einmal die Spritversorgung und dann irgendetwas im/ am Verteiler. Es dauert. Am Ende beschliessen wir abzuschleppen und die Gelse hängt an uns per Gurt dran. Auf der Ebene schaffen wir auch 40 km/h und irgendwann läuft die Gelse wieder.
Wir kommen an die Pension und sind super gut gelaunt. Haasa liest gleich unser Tracker aus und sagt wir seien ziemlich gut unterwegs. Abends ist es dann Gewissheit, wir sind von über 20 Teams - 6. geworden !! :-) Ohne die Überzeit wären wir 3. . Das ist mal nicht so schlecht. Wir werden von dem Hotel per Holzfeuerkessel verköstigt (sehr gut!) und trinken ein paar Halbe. Leider habe ich dann beim Fahrzeug Check gemerkt, dass unser Radlagersitz hinten links ausgbrochen ist. Das können wir nicht bis morgen mittag reparieren. Dünner Aluguss und sicherheitsrelevante Bauteile wie der Radflansch der da gelagert ist, ist nicht gut. Wenn ich alleine und ohne Beifahrer fahren würde, zuhause keine Familie hätte, würde ich etwas zusammen improvisieren aber so ist mir das zu heiß. Wir überlegen noch Konstellationen wie Richard zum Zugfahrzeugplatz kommt und dann nach Wien fährt und morgens mit Ersatzteilen wieder da ist etc. aber der Aufwand ist ernorm und ungefährlich ist es auch nicht.
Zudem hatte Dimiti in seinem zugelosten Team Pech und kann mangels fehlendem Team Fahrzeug nicht mehr weiter fahren. Wir beschliessen Dimitris defekte Winde mit meinem baugleichen Windengetriebe zu reparieren und Richard mit Gregor und Dimitri und Paul fahren dann morgen zuzammen weiter. Immerhin teamsaurer interne Hilfe. Mit Dimitri als Beifahrer bin ich u.a. 2009 durch die libysche Wüste gefahren. Für die Gesamtwertung wird dann aber leider das schlechtere Fahrzeug / Ergebnis aus der 1. Etappe gewertet, also nicht unser 6. Platz sondern Dimitris und Pauls (sein Beifahrer) 23. Platz. Ein anderer Trophyist sagt abends noch zu Dimitri: "Ihr trauts euch mit dem Gregor als Fahranfänger mit zu fahren? Entweder kommts hinter her und kommt auf Stockerl oder er hängt euch im Wald auf ... :-))

 

Die 2. Halbzeit - die letzen 2,5 Tage

Über die 2. Etappe kann ich nicht viel berichten, weil Klinsi und ich da schon auf dem Heimweg waren. Riesigen Dank an die Orga die unseren Haflinger auf dem Anhänger bis zu unserem Zugfahrzeug mitgenommen haben und somit 100km Umweg gefahren sind und vielen Dank für die Benützung des Audis.


Allerdings sollte der Trophyist mit seiner Weissungung im Mittelziel Recht behalten. Es wurde niemand aufgehängt und die Kampfgelse 703APK Bj. 72 und der 710M der schweizer Armee (eigentlich das Auto von Rudi Magg vom Bodensee)  fahren auf den 2. Platz in der 2. Etappe.  Gratulation und Respekt. Es zeigt auch eindeutig dass nicht unbedingt eine schnelles Auto für die ONE wichtig ist, denn mit 27PS und v-max 52 km/h - 52,5 km/h wenn die Gelse Angst bekommt bei einem LKW hinter ihr, ist die Gelse jetzt kein Rennauto. Was zu beweisen war.

 

 

Traurige Zusammenkunft zum Start in die 2. Wochenhälfte mit Dimitris Pinzgauer, der jetzt anstatt von uns mit Richard und Gregor weiterfährt.

 

 Auf dem Heimweg in Ungarn

 

Bericht vom Teamchef und Navigator Gregor Schiller zu 2. Etappe.
Gefahren mit dem Haflinger 703 APK = Polyester(kampf)gelse und serienmäßigen Pinzgauer 710M

Nachdem an Lorenz Haflinger in der Mitteletappe ein schwerer Achsschaden gefunden wurde, der wahrscheinlich schon vor der Rally verursacht wurde, haben wir im Team vereinbart, dass wir mit Dimitri weiterfahren und Lorenz den Heimweg antreten wird. Dimitri war mit uns schon öfter als Mechaniker bei Wüstenrallys unterwegs. Gefahren ist er allerdings mit uns noch nie im Gelände. Viel Erfahrung hat er auch nicht und wie sich das Zusammenspiel mit den kleinen Haflinger und großen Pinzgauer  auswirken wird, ist auch alles andere als sicher. Dimitri hat momentan allerdings auch keinen Partner, da sein Team in der ersten Etappe nicht so richtig zusammen gefunden hat.

Das wir die schlechte Wertung vom Dimitri bekommen würden, war egal. Immer noch besser, als auszufallen. Und Dimitri und Paul, zwei (Deutsch-) Russen, sind einfach leiwande Kerle, alles andere wird sich finden. Sie sind ja nicht die ersten Anfänger, die mit uns mitfahren. Mit den Haflingern ist unser Anspruch auf Erfolg auch nicht so hoch.

Die Zweite Etappe beginnt mit einem kurzen Roadbook zum Startpunkt. Wir starten als fast letzter der ersten Etappe sehr weit hinten (Dimitris Rang)
Traditionell verfahre ich mich kurz nach dem Losfahren...ein wirklich gutes Zeichen. So habe ich bis jetzt fast jede ONE gewonnen.
Am Startpunkt, ein Sender mit herrlicher Aussicht bekommen wir die Unterlagen und die Auswahl, diretissima den Berg runter oder leicht außen herum. Normalerweise keine Frage, aber mit den Haflinger und Dimitri überlege ich tatsächlich kurz..Da uns aber das Nichtbefahren der A Sektion in der ersten Etappe möglicherweise den Etappensieg gekostet hat, ist die Entscheidung eigentlich klar.

Ich lasse mir viel Zeit mit der Planung, sodass schon alle weg sind, als wir losfahren.
Die Steilstrecke erweist sich als völlig harmlos. Weiter unten stecken jedoch die Volvos. Wir wollen sie umfahren und geraten dadurch auf einen Weg, der uns weit nach Osten abtreibt. Da es um die KM geht, plane ich um und möchte den Stausee im Tal östlich über die Staumauer umfahren und dann am Nordufer wieder zum Einstieg auf den Bergrücken des nächtsen CPs zu kommen. Das Norufer ist leider gesperrt, sodass wir noch weiter Richtung Osten kommen. Im Kopf zählen immer die Km mit. Das läuft nicht optimal. Die Zustiege von Osten Richtung CP (Radiologe) sind zwar nicht steil, aber der Lehmboden ist durch Jahrelangen Regen so ausgeschwemmt, dass die Gräben für den Haflinger echt Problematisch sind. Plötzlich treffen wir das Team Nachschlag, die gerade am Rückweg sind. Sie wollten da auch rauf, die Gräben machen ihnen aber auch zu schaffen. Wir entscheiden weiter zu fahren, da wir schon weit mehr KM gesammelt haben, als erhofft. Das Team Nachschlag bleibt bei uns um zu schauen, wie wir den Graben meistern. Nachdem wir den Haflinger aber bis zum Dach im Graben versenkt haben. Drehen sie um. Tatsächlich hatten wir aber keine Probleme, kurz die Winde angehängt und schon waren wir durch. Der Pinzgauer hatte in dem Gelände weniger Probleme, da er weniger oft aufsetzt und die Rinnen besser ausfahren kann. Braucht hier aber auch die Winde.

Danach geht es Problemlos bis zum Radiologen. Dimitri schlägt sich wacker, braucht nur für vieles relativ lange. Normalerweise sollte der Pinzgauer in den meisten Fällen wesentlich schneller sein können. Wir müssen doch relativ oft auf ihn warten. Trotzdem behält er immer die Nerven, sodass meine Sorgen weniger werden, und das Vertrauen steigt, dass er sich nicht in größere Schwierigkeiten bringt, auch wenn ich ihn kurz mal nicht im Blick habe.

Nach dem Radiologen war ich mir etwas unsicher wie es weiter geht, da meine Unterlagen dort eher schlecht sind. Nahe an der direkten Linie zum Anästesisten ist auf jeden Fall die Prämisse
Über die Hochalmen geht es aber über schmale und erstaunlicherweise kaum befahrene (wir müssten dich eher hinter den anderen sein) Wege relativ einfach ins nächste Tal. Jetzt haben wir eine längere Strecke, wo wir den Tälern folgen können und etwas Zeit gutmachen, ohne zusätzliche Km zu bekommen. Wobei das bei max 52 kmh auch relativ ist. Andere Teams sehen wir keine mehr, da die einen ganz anderen Fahrrhythmus haben und weit vor uns sein müssten. Abgesehen von ein paar Furten (die mit dem Haflinger immer spannend sind) und sehr steingen Straßen hin zum CP gelingt es mir immer gute Wege nahe der Ideallinie zu finden. Dimitri kann auch immer besser folgen, obwohl einige der Wege tatsächlich nur Haflingerbreite haben. Ich kann ihn aber gut einweisen und so klappt das sehr gut. Richard kann sich auch immer besser an den Haflinger gewöhnen, sodass wir gemächlich, aber stetig vorankommen. Gelegentlich müssen wir stoppen, weil der Verteiler der Polyestergelse immer wieder voller Öl läuft.
Kurz vor dem nächsten CP beginnt ein langer Hügelrücken, über den wir auf den Grat und den Gipfel kommen wollen, auf dem der CP liegt. Spuren sind keine vor uns. Die Wege werden immer steiler und der Haflinger muss öfter in den Kehrmaschinenmodus ( ein ultrakurzer 1 Gang, bei dem man bei Vollgas mitgehen kann und der Hafli wie ein Staubsauger klingt) Ich mache mir etwas Sorgen um Dimitri, da wir ihn immer wieder blockieren und es ihm daher nicht leichter machen. Er hat aber keine größeren Probleme und macht das sehr ordentlich.
Kurz vor dem Grat ist der Weg dann aus. Es fehlen nur mehr 100 Meter, allerdings auch ca 100 Höhenmeter. Es liegen jede Menge totes Holz von den Schlägerarbeiten herum und es ist so steil, dass es auch mit Weg schon grenzwertig wäre. Wir beschließen Nachtlager zu machen. Während Dimitri und Richard das Lager aufbauen und Kochen. Suchen Paul und Ich nach einem Weg auf den Kamm. Paul geht eine Stichstraße hinter uns den Berg rauf, muss aber bald umdrehen. Da geht’s nicht weiter. Ich suche mir eine optisch schöne Stelle und gehe direkt den Berg rauf. Mit unseren Rallypinzgauern und routinierten Leuten würde ich mir keine Sorgen machen, da hinauf zu kommen. So ist es aber doch ein Wagnis. Als ich auf dem Kammweg bin beschließe ich daher zu Fuß etwas gegen die Richtung zu gehen um möglicherweise eine Straße herauf zu finden. Nachdem sich der Kamm aber von unserem Hügel wegdreht ist klar, dass wir direkt rauf müssen. Am Kamm treffe ich noch das Team Monterra, die schon am CP waren (sie müssen den, auf der direkten Linie liegenden Hügelrücken von uns im Tal nördlich umfahren haben) Sie bringen mich wieder zu meinem Hang zurück.
Zurück im Kamp ist es schon dunkel. Wir sitzen am Lagerfeuer und machen den Plan für morgen. Da ich Dimitri und Paul noch nicht ganz einschätzen kann und die Aktion schon gefährlich werden kann, planen wir lieber etwas exakter als normal nötig. Ich bin aber beruhigt, dass Dimitri sich der Herausforderung wohl bewusst ist.

Am nächsten Morgen geht Paul vor und macht den Weg frei. Ich dirigiere die Autos, die Fahrer verlassen ihre Autos unter keinen Umständen. Wir gehen in Etappen vor. Ich lege Richards Seil aus, Dimitri hängt seins an den Hafi. So spare ich mir das ewige rauf und runter laufen.
An jedem Ende der Seillänge wird der Hafi gesichert. Das Seil vom Pinzi an einen Baum gehängt. Wenn der Pinzi dann da ist, beginnt das Spiel von vorne. So kommen wir langsam, aber sicher den Berg rauf. Es ist gerade so steil, dass man trotz Trockenheit immer wieder abrutscht, dann die Räder aber wieder greifen. Als wir fast oben sind, kommen die Redants - von Hinten??? und überholen uns am Hang. 5 Minuten später sind sie wieder weg...Aber wieso waren sie überhaupt hinter uns?

Der weitere Weg zum CP ist in wenigen Minuten erledigt und weiter geht’s Richtung Chirurg. Ich halte mich weiter ganz nah an der Luftlinie und wenige KM nach dem CP sind alle Spuren wieder verschwunden.
Der Weg ist sehr schmal, aber auch der Pinzi passt durch. Nach einiger Zeit wird es etwas niedriger und wir finden einen schönen weg über die Hügel, der offensichtlich schon lange nicht mehr befahren ist. Kurz vor einem großen Tal, wir sind noch auf dem Hügelrücken, verschwindet der Weg in einem Wald. Unten im Tal kommt der Weg wieder heraus. Dazwischen sind aber einige Höhenmeter auf sehr kurzer Strecke. Kaum kommen wir in den Wald liegen auch schon die ersten Bäum quer über dem Ausgewaschenen Weg. Während die Kollegen den Weg freischneiden schaue ich wie es weiter geht. Das erste steilere Stück kann man links umfahren. Ich weise die anderen ein. Nach dem nächsten Flachstück wird aus dem Weg eine richtig ausgewaschener Hohlweg, der vor allem für den Haflinger nicht fahrbar ist. Zum Glück gibt es rechts einen Parallelholweg, der weniger ausgewaschen ist. Nach einer komplizierteren Querung kommen beide Autos in den Hohlweg und Problemlos zum letzten Plateau, wo es wieder ein paar Bäume zum Wegräumen gibt..
Während die Anderen wieder den Weg frei räumen, gehe ich weiter vor. Das letzte Steilstück ist so extrem ausgewaschen, dass darin metertiefe Steinstufen und Gräben entstanden sind, die für den Hafi nicht zu überwinden sind. Auch der Pinzgauer wird dort ernste Schwierigkeiten bekommen, selbst mit erfahrenen Piloten. Die alte Umfahrung endet leider mitten im Steilhang an einer Felsstufe mit großen Auswaschungen. Ich sage den anderen vorerst nix und leite Sie in die Umfahrung. So ist zumindest der Weg nur mehr halb so lange. Zurück ist ohnehin keine Option mehr.
Das größere Problem sehe ich beim Haflinger. Mein Plan ist den Pinzi zu fixieren und den Haflinger mit der Winde vom Pinzi ab zu seilen. Das ganze Team agiert sehr professionell und so ist alles sehr schnell vorbereitet. Ich dirigiere die Winde von Dimitri und weise Richard ein. Trotz mehrerer Versuche bekommen wir den Haflinger aber nicht über die Stufe. Sie ist einfach zu groß und steil. Plan B muss her. Mit zusätzlicher seitlicher Sicherung Seilen wir den Haflinger auf der Seitenböschung des Wasserfalls ab. Als wir die erste Hürde überwunden haben passiert es plötzlich. Aus dem Armaturenbrett des Haflingers schlägt Rauch. Richard stellt ihn sofort ab. Im ersten Moment ist nichts zu sehen. Als er die Zündung erneut einschaltet raucht es unter dem ganzen Auto es riecht verbrannt und alle Lichter spielen verrückt. Also Zündung und Hauptschalter aus. Jetzt wird’s kompliziert. Wir stehen mitten im Steilhang zwischen mehreren Felsstufen und haben keinen Antrieb und Strom mehr.

Um uns über die nächsten Felsstufen zu basteln, packe ich meine Segelkenntnisse aus und wir manövrieren den Haflinger mit Seilmanövern. Gott sei Dank hängt Richards Winde an einem eigenen Stromkreis mit eigener Batterie. So haben wir zu mindest zwei Winden. Es läuft langsam aber gut. Am Ende von Dimitris seil ist es dann schon etwas flacher, sodass wir den Haflinger rollen lassen und mit der normalen Bremse bremsen können. Ich dirigiere. Kurz vor Schluss passiert es: ich schrei noch links lenken, aber Richard ist eine zehntel Sekunde zu spät und das linke Vorderrad rutscht in den Graben. Durch den ruck rutscht auch das Hinterrad ab und der Hafi liegt links mit dem Bauch (Tank und Batteriekasten, auf einem Felsen) Nichts bewegt sich mehr. Mit der Winde drüber ziehen würde das Auto schwer beschädigen. Nach mehreren Fehlversuchen der Selbsbergung lassen wir das Auto erst mal stehen und holen den Pinzgauer nach. Mit der größeren Länge,Breite und Bodenfreiheit reicht dort ein andere Spur, Einweisung und seitliche Sicherung, um bis zum Haflinger zu kommen. Mit Dimitris Winde können wir über eine Umlenkkonstruktion den Hafi links soweit anheben, dass er auf 2 Rädern am rechten Hang stehend über dem Felsen links schwebt. Langsames vorrollen auf den 2 rechten Rädern und anpassen der Seilaufhängung lassen den Hafi über den Felsen drüber schweben. Kurz darauf rutscht die rechte Seite ab und die Polyestergelse liegt nach rechts geneigt im Graben.. Auf der Seite sind aber keine großen Felsen, sodass wir mit der Winde vom Richard den Haflinger aus dem Graben ziehen können und ohne weitere größere Probleme mit gelegentlichem Sichern auf die Wiese im Tal kommen.
Die Aktion hat schon über eine Stunde gedauert und ob wir den HAfi wieder fahrbereit bekommen ist unklar. Mittlerweile ist es Mittag vorbei und wir sind bestenfalls am halben Weg zum nächsten CP .Danach kommen noch 2 und das Ziel. Wir haben weniger als die Hälfte geschafft und morgen Nachmittag müssen wir im Ziel sein. Einige von uns denken tatsächlich kurz ans Aufgeben. Nach ein paar Minuten sammeln schauen wir uns den HAfi mal genauer an. Der Kabelbaum ist komplett abgebrannt, vom Armaturenbrett bis zum Motor. Die Ursache wird auch bald klar. Es haben sich 2 Schrauben am Rahmen gelöst. Dadurch konnte sich die Karosserie zum Motor so stark bewegen, dass das Dauerpluskabel bei der Abseilaktion abgeklemmt wurde und einen kurzen gerissen hat. Dieses Kabel ist beim Hafi nicht noch einmal abgesichert, daher ist alles in Rauch aufgegangen. Wir überlegen kurz, was wir zum Fahren brauchen. Beim Hafi ist das nicht viel. In unseren Vorräten finden sich gerade genug Kabel um den Kabelbaum für den Motor provisorisch zu ersetzen
Lustigerweise ist die Versorgung der Navigationselektronik das Einzuge, dass nach dem Brand noch funktioniert hat. Wir klemmen alles andere ab. Verlegen die Kabel neu, tricksen die Lichtmaschine aus, damit sie auch ohne erregerwiederstand lädt und nach etwa 1 weiteren Stunde sind wir wieder unterwegs.
Am Auto geht jetzt außer dem Motor und Navigation nichts mehr, was Strom braucht.
Der weitere Tag läuft aber gut. Wir finden einen Durchstieg durch eine Hügelkette, die wie gemacht für den Haflinger ist und uns wieder ein paar KM spart. Dimitri hat mit dem Pinzi ordentlich zu kämpfen, aber mit etwas einweisen geht es auch. Es ist aber zu blöd. Jetzt haben wir endlich ein Gelände, wo der Haflinger vorteilhaft wäre und jetzt sind wir mit einem Pinzgauer im Schlepptau unterwegs...Dimitrie lernt aber schnell und wir müssen nicht so oft auf ihn warten.
Am Abend kurz vor dem nächsten CP stranden wir an einem Steilhang, die Straße im Tal ist durch die Bäume schon zu sehen. Da es schon dämmrig wird gehen wir kein Risiko ein und machen Nachtlager. Es gibt mehrere Wege die ins Tal führen, die sind aber verlegt. Sodass ich wieder Wandern gehe. Und auch eine brauchbare Option finde.
Ich hatte gehofft bis zum CP Urologe zu kommen, aber insgesamt sind wir weniger weit hinten als befürchtet. Ich mache mir wieder etwas Hoffnung, dass, wenn der morgige Tag gut läuft, wir doch rechtzeitig ins Ziel kommen. ZPs auslassen kommt nicht in Frage.

Die Strecke vom Urologen zum Pathologen ist nicht weiter schwierig zu finden. Hier sind auch wieder Spuren vor uns, was wir schon lange nicht mehr hatten. Probleme bereitet uns nur der HAflinger.
Der Boden wird wieder Tiefer und so haben wir das alte Feuerproblem (heißer Schlamm entzündet sich am Auspuff und wir müssen immer wieder löschen. Das größere Problem sind aber die Rahmenschrauben, die schon den Kabelbrand ausgelöst haben. Aus irgendeinem Grund bleiben die nicht fest und wir verlieren sie immer wieder. Der Flansch hat schon begonnen sich in das Getriebegehäuse ein zu arbeiten. Daher müssen wir immer wieder stehen bleiben um die Schrauben zu tauschen. Da man dort aber sehr schlecht hinkommt, dauert das jedes Mal etwas und die Zeit wird immer knapper.
1.5 Stunden vor der letzten Zielankunft erreichen wir den letzten CP Pathologe. Ein wunderschönes Hochplateau. Jetzt müssen wir über eine Felswand direkt ins Ziel Es gibt viele Wege. Durch die Wand sind sie aber so steinig, dass wir nicht schnell vorankommen. Im Hügelland werden sie dann so schmal, dass wir auch nicht schneller werden. Die Uhr Tickt. Vor dem Ziel ist ein Fluss mit einer Brücke direkt ins Ziel. Die ist für den Haflinger breit genug. Der Pinzi hat keine Chance. Daher müssen wir in Sichtweite des Ziels noch einmal umdrehen und weitere 10 Minuten in eine Umfahrung investieren.

Wir kommen als letzte ins Ziel, leider mit 18 Minuten Verspätung, aber dafür mit Standing Ovations.
Wir haben es geschafft. Wir sind mit einem Haflinger durchgekommen und haben das Ziel aus eigener Kraft erreicht.
Noch besser: Wir haben in beiden Etappen die jeweils kürzeste Strecke geschafft!! (Das eigentliche Bewerbsziel) Und am allerbesten: wir haben damit sogar den 2 PLatz in der zweiten Etappe gewonnen. Ohne Verspätung wäre es der erste gewesen!! Wir haben bewiesen, was wir wollten: Den blöd Redern, die meinten, dass wir die letzten Ones nur aufgrund von überlegenem Material gewonnen hätten, haben wir auch so ordentlich eins auf den Deckel gegeben.

Ohne die Defektbedingten Überzeiten aus erster und zweiter Etappe wären wir sogar gesamt 2 geworden. Die wesentlichen Defekte, vor allem in der ersten Etappe resultierten aufgrund der kurzen Vorbereitungszeit für die Autos und nicht durch die Behandlung vor Ort.

 

 

 

Wieder zuhause (in Deutschland):

Ein genauere Untersuchung von Lorenz Haflinger zu Hause hat ergeben, dass sich Bauteile der Handbremse in der Bremstrommel gelöst haben, sich zwischen Radflansch und Bremsträgerplatte verklemmt haben und beim tagelangen Fahren den Radlagersitz gesprengt haben. Sehr ärgerlich - wegen einem müden Sicherungsring - wie so oft der berühmte Pfennigartikel.

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