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Camp Idri - Camp Africa - Stage 3

19. 3. 2009 Camp Idri - Camp Africa
Liason zum Start 81 km
Race 185 km (davon 150km durch das Erg Uwbari)
Liason zum Ziel 10 km

 

Betankung der Autos im Camp:

"Passt auf den Salzsee auf wenn Ihr rauskommt", sagt Matze Krüger noch zu uns. "Ja klar!" Natürlich hängt dann doch auch ein Saurer drin, wie auch schon einige der Berge LKws in den Vorjahren. Das Problem war, dass man als Salzseeneuling gar nicht erkannt hat, dass der Salzsee schon erreicht war. Ich habe versucht mit meinem Saurer rückwärts zu ziehen, keine Chance, der Rote bewegt sicht nicht - ein doppelt genommener 8 Tonnen Bergegurt von meinem Pinzi ist sofort gerissen. Petzi fängt an zu Schaufeln. Ich drehe auf einem festen Schotterriegel rum und hänge das Seil hinten an - einen halben Meter bekomme ich den roten Saurer damit raus aber auch nicht wirklich weit. ALB Stange hinten beim Roten gebrochen - nicht schlimm. Hans Baur mit seinem 6x6 Actros kommt um die Ecke - "sollen wir helfen?" "Klar wäre super, wir wollen früh zum Start", entgegne ich. Hans Baur dreht auf meinen Spuren auch um um und hängt auch mit allen 6en hilflos drehend auch 2 Meter weg von der Spur im "See". Ich hänge unser elastisches 26 Tonnen Bergeseil in den Pinzi Haken - ziehe mit zuviel Schwung an, Hans gibt nicht früh genug Gas - Pinzi Haken aufgebogen, Seil fliegt raus, Actros Hauptscheinwerfer vorne links im Eimer - Klasse. Ok, das Ganze nochmal, Seil um ein Rahmenquerrohr am Saurer rumgelgt, mit weniger Schwung 2. Gang klein in den Wandler und dann Gas wenn er schon dranhängt im elastischen Bereich des Seils und siehe da, er ist draußen. Dann im 2er Zug der Actros am roten Saurer hängend und ich am Actros den Roten rausziehen. Der ganze 6x6 geht hinten rum und kommt auch von der Spur ab, erst als ich auch noch voll am Actros voren mitzerre kommt der Rote rückwärts aus seinem Loch. Kurz danach als wir die Seile aufräumen schießt der Steyr 12M18 der Arzte um die Ecke und mit vereintem Gebrüll schaffen wir es, dass der LKW wartet und nicht versucht uns zu umfahren und auch stecken bleibt.

Weiter geht es auf die restlichen Kilomter der 80 km Liason zum Start hinter der Stadt Idri. Die Aktion im Salzsee hat uns 45 Minuten gekostet und mein insgeheimer Plan doch noch zumindest bis zum Start der PKWs am Startplatz zu sein, wird nicht mehr klappen, da wir in Idri auch noch Tanken müssen. Das Tanken dauert ewig und Wolfgang Pasetti der den Sart gemacht hat, ruft ungeduldig an und fragt wo wir bleiben. Wir verfahren uns noch in einer Art Schrebergartensiedlung hinter Idri und die Gärtner dort machen Augen, als wir in einer engen Sackgasse auftauschen - ich hoffe dass die Tonröhren zur Bewässerung das Gewicht der Saurer aushalten - ich glaube es nichts passiert. Um 13.00 Uhr sind wir endlich bei Wolfgang und Hennes und Wolfgang schickt uns in die Dünenstrecke zwischen Idri und Uwbari - also quer durch den Erg Uwbari.

Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass Wolfgang uns testen will, da er uns nicht kennt und nicht einschätzen kann -  ob wir durch solche Strecken durchkommen, da wir ja auch noch 2-3 Stunden hätten warten können, und wenn die CP1 in der Mitte der Dünen meldet, dass Alle durch sind, hätten wir auch außen rum fahren können. (So wie es im Übrigen alle Renn- und Orga LKWs, außer uns, auf der Libya Rally Raid 2009 gemacht haben - nicht wie es später in Marathonrally zu lesen sein wird, dass alle Orga LKWs alle Rennstrecken gefahren seien) Aber wir wollen natürlich mal in den richtigen Sand, denn desswegen wollten wir ja eignetlich nach Libyen.

Wir fahren frohen Mutes los und Wolfgang hat uns nochmal eingebleut, da wir sehr spät dran sind, wird es schwer für uns vor der Dunkelheit im Camp Africa zu sein und wir sollen auf jeden Fall aufhören zu fahren wenn es in den Dünen dunkel wird, da es dann zu gefährlich wird. Morgen ist ja "nur" ein Rundkurs um die Mandara Seen und wenn wir da etwas später kommen ist es nicht schlimm, da evtl. zu bergende Teilnehmer nicht so weit weg sein können. Es geht jetzt in kleinere Dünen und schon hier haben wir Probleme den engen Kurven der Teilnehmer PKW Spuren genau zu folgen und suchen uns teilweise unseren eigenen Weg. Bald tauchen die ersten richtigen Dünen auf und wir sind gespannt wie das mit den LKWs in den Dünen so ist, beschränken sich unsere bisherigen Erfahrungen im Sand doch auf 2 Teilnahmen auf der Erg Oriental in Tunesien mit 4x4 und 6x6 Benzin Pinzgauern, die 9 Tonnen leichter sind - nur Dimitri war schon als Beifahrer mit dem Saurer im Sand. Der erste große, an sich flache Kessel wird uns schon zum Verhängnis. Adi kommt locker hoch, mein im Radstand gekürtzter Saurer hoppelt hinten, trotz der 350kg Biertrimmgewichte von der Küche und bringt irgendwie keine Traktion zusammen. Nach dem 4 Versuch mit Schwung, Adi ist schon lange außer Sichtweite, versuchen wir es mit über die Düne wühlen, aber es ist zu weit und in einem Bruchteil einer Sekunde ist der Saurer eingesunken. Über Funk holen wir Adi zurück und fangen an zu Schaufeln, die Hinterachse an meinem Saurer ist über die Oberkannte im Sand. Adi kann nicht so nahe an mich ran wie es nötig wäre, wir haben uns zwar gut vorbereitet, aber wir hätten noch mehr LKW Abschleppseile mitnehmen sollen, unsere 30 Meter sind zu kurz. Nach Schaufeln und Trinken schafft es Adi doch näher zu uns zu kommen und wir ziehen mit mehreren Anläufen den Saurer raus. Weiter geht es. Adi hat seit heute morgen hinten rechts schon einen schleichendenden Platten, aber wir füllen immer wieder mal was nach und wollen heute Abend im Camp das Rad wechseln und dann einen neuen Schlauch einbauen - wir müssen mit Schlauch fahren, da wir die original schweizer Trilex Felgen verwenden.

Nach ein paar Minuten ein ähnlicher Kessel (Bild oben), der Rote kommt leicht drüber, unser etwas schwererer Saurer mit seiner Womo Ausstattung kommt wieder nicht drüber - die Hinterachse hüpft wie bei einem Rodeo. Ich steige aus und schaue mir die Reifen an - es muss Luft raus. Ab diesem Moment stehen wir dem roten Saurer nicht mehr nach, es sei denn ich gehe etwas zu früh vom Gas und schaffe die Düne nicht ganz - das kam an dem Tag noch 2 oder 3 mal vor - wir konnten dann zurück und Anlauf nehmen oder Adi hat uns einmal vorne runtergezogen - Alles ok - wir gewöhnen uns langsam an die hohen Dünen.

 

Als ich als Führender über die Dünen fahre, kommen wir mit Schwung über eine hohe Düne und hinterher kommt gleich ein schwere Tal, dass ich trotz wenig Luft, optimalem Schalten und vollem Schwung nicht ganz hoch komme- es felen noch 30 bis 40 Meter. Weiter werden wir mit nochmaligen Anlauf etc auch nicht kommen, denn soviel Schwung bekommen wir nie mehr zusammen. Links rum um die hohe Düne geht es gar nicht anders, rechts rum muss ich mir anschauen. Dimitri und ich steigen aus und wollen auch Adi noch stoppen, aber es ist schon zu spät und Adi "steht voll drin" und bleibt genau auf einen halben Meter genau neben uns auf selber Höhe stehen. Nach dem Erkundungsgang nach rechts (dort geht es auch nicht) komme ich zurück und höre ein Zischen - der schleichende Platten am Roten ist jetzt ganz platt - so eine Scheiße, auch noch in der Düne drin. Wir versuchen zuerst meinen Grünen auf die Düne hoch zu bringen, in dem wir ihn auf die normalen Sandbleche mit der Hinterachse rollen lassen. Wie von Geisterhand fährt er auf den Blechen an und fährt die Düne hoch - erstaunlich, warum ging das vorhin mit Schwung nicht mehr? - wahrscheinlich zuviel gehüpft an der Hinterachse.

Dann hat Petzi mit Hilfe von uns anderen 3 das Rad gewechselt und wir haben den roten Saurer dann auch unter Zuhilfenahme aller LKW Seile und Ketten die wir hatten auf die Düne hochgezogen. Durch den Radwechsel ist soviel Zeit vergangen dass an ein Erreichen des Camps kaum noch zu Denken ist und wir können gemütlich weiterfahren bis es dunkel wird. Trotzdem ist es keine Kaffeefahrt und wir müssen uns jedesmal über die großen Dünen anstrengen und voll konzentrieren um im richtigen Winkel drüberkommen um den Saurier nicht umzuwerfen. Ich komme an ein kleines Dünengebirge und sehe mir beim Schwungholen die Spuren der PKWs an, die wie in einer Steilkurve auf einem Kamm ca 25 Meter entlang gefahren sind um dann die Düne zu queren. Ich: "Dimitri, wenn wir das auch so machen, wird es sau gefährlich!" Wir probieren es und es klappt, ich kann mich nicht um Adi im Spiegel kümmern, da ich auch schon wieder 2 oder 3 schwere, steile Dünen mit Schwung hoch und runter muss - geschafft, wir sind in einem großen Sandtal in dem wir jetzt einige Kilometer fahren können - da kommt im Funk: "Wir hängen fest - könnt Ihr zurück kommen?" Zu Fuß kein Problem aber mit dem Auto zumindest auf dem direkten Weg keine Chance. Eine leichte Umfahrung ist auch nicht zu sehen. Dimitri läuft los, ich drehe eine riesige Schleife und fahre die letzte lange Düne voll hoch und bleibe im letzten Viertel im halbknietiefen Weichsand stehen. Ich steige aus und schaue mal wo die Kollegen sind - im geistigen Auge schon einen Trichter vor mir mit einem eingesandeten LKW. Nach dem ersten Dünenkamm - nichts - nach dem 2. - nichts - nach dem 3. - der mit unserer Schrägfahrt, da sind sie. Der Saurer hängt in der Schräge wirklich kurz vor dem Kippen aber immerhin ist er nicht hoffnungslos eingesandet. Wenn er kippt, dann haben wir ein richtiges Problem von mehrern Tagen und es ist fraglich ob ich mit meinem LKW in ein paar Stunden bis an diese Stelle komme um zu helfen, wenn wir Ihn jetzt durch Überlegen wieder mit ein bisschen Schaufeln und Fahrtricks runterbekommen, brauchen wir wenigstens nicht Tonnen von Sand bewegen. Normalerweise sage ich ja auch, dass ein Fahrzeug im Sand nicht schnell kippt, aber hier war es anders, da es oben weicher Sand war und unten komischerweise noch steilerer, aber vergeleichsweise fester Sand war. Wenn der LKW bis auf den steilen, festen Sand abrutscht, dann kippt er 100%. Also haben wir vor und hinter den Bergrädern etwas Sand weg und dann ohne Achsspere hinten graben lassen. Somit hat er sich etwas stabilisiert und dann ist der Saurer mit dem Hinterteil zurück in das Tal und mit Schwung wieder raus und fährt jetzt direkt ohne Schräglage über die Dünen als ob nichts gewesen wäre.

An diesem Tag sind wir noch bis zur verlassenen CP2 gekommen und wir haben in TTQV auf den Google Earth Bildern gesehen, dass die zu überquerenden Dünengebirge nur noch 5 oder 6 Stück sind, aber nachdem ich einmal beinahe in hohem Tempo in der Dämmerung einen Dünenabriss übersehen hatte und wir nach der CP2 einen hohen Dünenanstieg nicht hochgekommen sind, beschliessen wir hier unser Nachtlager aufzuschlagen. Die Bierfässer werden auf den Roten umgeladen und wir kochen, backen und trinken Bier bein uns hinten drauf. "Schopf" - Fleisch mit Beilage und Suppe vorweg. Keine Lichter außer den Sternen zu sehen - absolute Ruhe. Adi schläft bei uns mit seinen Schaffellen auf dem Boden und Petzi auf 3 Zarges Kisten unter mir. Im Nachhinein unsere schönste Nacht auf dieser Rallye.

 

Diese Düne haben wir nachts nicht mehr geschafft und hier übernachtet - morgens haben wir im Hellen Spuren entdeckt, die weiter rechts waren und die sind wir leicht hochgekommen:

 

LINK zum nächsten Tag - Stage 4 - Mandara Seen - KLICK MICH!

 

 

 

 

 

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