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Stage 7 - die erste H?lfte nach Ghadames - letzte D?nen

 

Stage 7 - 23. 3. 2009
Camp Eyes - Stage 7 - Camp Aania

"Die Karawanenpiste"
Liason zum Start: 0 km
Stage 7: 308 km
Liason zum Ziel: 0 km

Heute ging es also nach Norden, 300km, zuerst Piste und dann noch ein paar Dünen zum Schluß, wo wir besonders darauf achten sollen, dass der Küchen-LKW gut durchkommt, damit es Abends Futter gibt - so war die Ansage vom Chef Pasetti.

Nach dem langwierigen Aufstehen, (ein Bier war wohl schlecht gewesen) sind wir erstmal zu dem 12M18 der Medics, wo die libyschen Pickups heute Nacht um 3.00 Uhr 3 Fässer mit Diesel abgeworfen hatten, allerdings auch ohne Zapfgarnitur. Aber die Medics haben eine Zapfgarnitur und spielen Tankstelle, bei mir, ich bin der letzte LKW an der Reihe, wird der Steyr mit den Fässern darauf an den Berg gefahren um das letzte Diesel aus den schrägen Fässern raus zubekommen. Wir sind immerhin fast voll. Den Start machen wir am Rand einer Ebene und beeilen uns auch hinter her zu kommen. Der Anfang der Piste war extrem hart, zerfurcht und mit unseren Serienfahrwerken einfach furchtbar zufahren, mit 20 km/h rechnet man als Fahrer immer automatisch aus wie unendlich lange es bei 250km noch bis ins Campdauert, dann geht der rechte Fuß automatisch weiter runter um dann vor der nächsten Querfurche wieder schärfer bremsen zu müssen und dann noch einen missgünstigen Blick des Beifahrers zu ernten - so ging es dann bis zurCP1, wo noch ein Teilnehmer fehlte, was nur dann passieren kann, wenn der Teilnehmer sich verfahren hat, da wir als Camion Balais ja genau hinter der richtigen Rallystrecke herfahren, dafür haben wir einen Track auf dem GPS und dem TTQV dem wir nur nachfahren müssen und zusätzlich noch das gedruckte Service Roadbook. Auf einmal nach 25 Minuten, tauchte der wieselflinke Teilnehmer auf und brauste nach der Stempelvergabe weiter. Wir machen bei CP1 unsere Mittagsjause und wie durch Zufall entdecke ich, dass bei Adis großen Zyklonvorfilter die zenrale Mutter weg ist. Der Mecahniker der Medics gibt uns eine neue Mutter und weiter geht es auf der Piste gen Norden.

 

Warten auf einen Teilnehmer an CP1:

Zwischen CP1 und CP2 erreicht uns über 2 Ecken ein Notruf von Liz, unsererBikerin. Sie ist mit zuwenig Sprit kur vor dem Ziel liegen geblieben.Die Koordinaten bekomme ich auch durch das Telefon aber als ich diesein das GPS eingebe, ist das 200km südlich von uns - also mit Sicherheitein Übertragungsfehler. Ich versuche Liz direkt zu erwischen undbekomme von Ihr die richtigen Koordinaten - alles ok, genau auf derStrecke und wir kommen sowieso vorbei, nur dauert es halt noch über100km bis wir da sind. Kurz darauf ein weiterer Notruf über Umwege vonHans Dieter Kessler mit seinem ML, auch ein paar Kilometer vor dem Zielmit Motorschaden. Wir fahren zusammen mit dem Daktec MAN und späterauch Wolfgang Pasetti in Richtung Ziel und stoßen auf den letztengroßen Dünenriegel dieser Rally. In einem Dünental sind viele Spurenund auch liegen dort einige Bierfässer rum, hier hat also scheinbar dieKüche gekämpft, Gewicht abgeworfen und nach einigem Schaufeln ist derMagirus nach Links rausgekommen wo der Sand auch so fest aussieht, dasses Adi probiert - er fährt runter - lädt die Fässser auf und fährt dortunten wieder ohne Probleme wieder an und wieder raus.

 

Rettung der Bierfässer:

 

Die letzten Dünen auf dieser Rally - in spätestens 3 Tagen sind wir wieder in der Zivilisation und bald dann auch wieder in Europa mit der üblichen, oftmals total unnötigen Hektik und nach so einem Trip durch die Wüste überlegt man sich schon was wirklich wichtig ist im Leben:

Aufeinmal stell sich ein Querriegel mit hohen Dünen in den Weg - viel darf nicht mehr passieren, damit wir noch im Hellen ins Camp kommen können. Einige Spuren gehen links um das Gebirge herum, einige genau auf 12 Uhr in die Dünenberge hinein - links in dem Gebirge sehen wir den OrgaWasser Iveco mit Jürgen Neidig am Steuer kämpfen. Daktec, Wolfgang und ich bleiben stehen, Adi fährt hoch und versucht dem Iveco zu helfen. Kurz danach der Funkspruch von Adi: "Kommt bitte hoch wir brauchen euch hier oben - der ORC Actros ist auch hier oben und hat sich total eingesandet!" Wir beraten kurz mit Wolfgang und er versucht rechts um das Gebirge herum was zu finden. Ich habe keine Ahnung warum wir nicht jetzt schon auf unseren TTQV Track geschaut haben, denn die Vortour ist auch großzügig links außen rum gefahren. Bis zu dem Actros ging es mit beiden Sperren relativ gut, aber alle 6se des Actros waren schön eingesandet, trotz 500 PS und Reifendruckregelanlage und 14R20. Irgendwann fordern die 26 Tonnen einfach ihren Tribut. Hans Bauer ist glaube ich ziemlich erleichtert, dass wir bei Ihm sind. Adi hat es schon versucht, ist aber selbst so abgerutscht, dass er auch erst nach 5 Minuten Rangieren wieder selbst rauskommt. Ich habe mich gleich bei der Anfahrt auf einen feste kleine Düne gerettet, auf der ich zwar sicher bin, aber die Zugrichtung um den Actros zu ziehen ist nicht ideal. Wir probieren es mit der Winde in meinem Rahmen, eine WARN 15.000 mit 24 Volt Motor. Sie zieht erstaunlich kräftig für eine Elektro Winch und wir bekommen den Mercedes schonmal grob in unserer Richtung, aber mehr ist so nicht drin, da die Winde über mein rechtes Hinterrad zieht und den Saurer vermutlich diagonal umschmeißen oder den Reifen abziehen wird - wenn ich Umlenken würde, außerdem will ich die Winde nicht ruinieren und den Actros lieber mit Schwung und unserem elastischen  26 Tonnen Liros Seil anhängen. Ich fahre also mit leichtem Schwung an und der Actros würgt zuerst mal ab, beim 2. Versuch kommt er einen Meter aus seinem Loch und dann machen wir einen Stellungswechsel, ich drehe auf der festen Düne und fahre mit Schwung leicht bergab in meinen eigenen Spuren - der Actros kommt mit - dem ZF Wandler im Saurer sei Dank - eine normale Kupplungwürde jetzt wohl qualmen.

 

Da unser kleiner Militärhaken aufgebogen ist, legen wir das schwarze LIROS Seil einfach um einen sehr soliden Rahmen Querträger.

 

Der Actros hat schonmal die richtige Richtung:

Er fährt wieder von alleine :-)

Nachdem der Actros draußen ist, sind wir ja noch auf diesem Dünengebirge und die Frage ist wie es weitergeht. Irgendwie sind Alle in Hektik und Wolfgang Pasetti, unseren Scout erreiche ich auch nur schlecht per Sat- Phone - er steckt gerade selbst irgendwo, aber der Daktec MAN ist in der Nähe von ihm. Adi will unbedingt auf dem Dünengebirge bleiben und den Spuren des jetzt verschwunden Wasser Ivecos nach - ich finde das nicht gut, da ich von unten vorhin gesehen habe, wie der kämpfen musste und mir auch nicht sicher bin, ob der nicht weiter vorne wieder raus ist. Ich frage Dimitri meinen Beifahrer, was der Track der Vortour aufdem TTQV sagt - Dimitri: "Aus den Dünen raus und unten rechts!" Na also, das klingt doch gut. Adi protestiert mittlerweile lautstark per Funk, aber er hat ja auch nicht den Track der Vortour zum Anschauen. Dimitri zu mir: "Sage Adi NEIN!" Ich am Funk: " Adi für Lorenz: NEIN!"Der Saurer und der Actros fahren jetzt hinter uns her und die Umfahrung ist gut und es geht relativ problemlos über ein paar mittlere Dünen, viele Spuren der Teilnehmer sind auch hier. Ich habe ein schlechtes Gewissen weil der Daktec MAN und Wolfagng Pasetti noch hinter uns sind- aber wir müssen noch weiter zu Liz und vorallem zu Hans Dieter Kessler, bei dem ich mir mittlerweile sicher bin, dass er miiten in den Dünen 7km von der Rallystrecke weg steht. Es wird gerade noch klappen im Hellen bis zum Camp - Liz ist inzwischen von dem Renndefender mit Sprit versorgt worden und ist im Camp. Wir müssen den roten Saurer nochmal Tanken und Hans Bauer entscheidet sich schonmal vorraus zufahren. Es ist fast dunkel und auch er ist der Meinung, dass es keinen Sinn mehr macht jetzt noch nach Kessler zu suchen, der genau auf 3 Uhr in 7km Entfernung in mittelhohen Dünen von uns steht. Ich rufe Kessler an und teile den 2 mit, dass sie draußen übernachten müssen - Hans Dieterist begeistert und schimpft - aber ich kann es nicht ohne Risko für unser LKWs ändern und heute morgen haben wir ihn sogar auf seine Überlebnsausrüstung vor dem Start befragt - also keine gesundheitlcihe Gefahr für die 2 im ML - morgen früh holen wir die 2 - es sind noch 25 km zum Camp und an einem Eingang zu einem Tal was zu Kessler führen könnte, setze ich noch einen GPSPunkt für morgen.

Der Actros ist nach unserer Tankpause nicht mehr zu sehen und wir geben Gas um noch im Restlicht bis ins Camp zu kommen. Die Vielzahl der Spuren vor uns ist zwar 500 - 1.000m neben dem Vortour Track aber wir bleiben leiber auf den Spuren, wer weiß wer hier noch alles rumliegt. Von weitem sehen wir plötzlich etwas blinken, ich denke es ist eine Art Leuchtfeuer des Camps, damit die Versprengten dort hin finden aber es ist der Actros mit seinen Warnblinkern der an einer kleinen Düne in extremer Schräglage hängt und rückwärts nicht mehr kann weil er sonst nach rechts umkippt und hoch kommt er wegen zuwenig Traktion nicht. Für uns nicht schwierig, da es praktisch die Randdüne auf eine große, feste Ebene ist wo wir ohne Gefahr für uns selbst Einzusanden nach Herzenslust ziehen können. Es ist mittlerweile so dunkel und unserer Armee Scheinwerfer so schwach, dass Dimitri einen 230 Volt Baustrahler mit ins Führerhaus nimmt um später besser Ausleuchten zu können. Ich versuche es zuerst alleine um den Actros über die Düne zu bekommen aber erst als Adi mitzieht kommt das schwere Biest darüber.

Noch 5 Minuten und wir sind im Camp. Die Küchencrew um Mehlohr ist stolz, dass ihr Küchenbomber den Weg durch die Dünen geschafft hat und nach dem Essen, der Siegerehrung,  einem kurzen Umdrunk gehen alle früh ins Bett. Franko, Harddls Beifahrer, gibt uns noch den GPS Punkt wo Kessler steht in das TTQV ein, so haben wir es morgen einfacher ihn zu finden, denn morgen müssen wir uns den Weg selbst dorthin suchen und im TTQV mit den Russenkarten und Google Earth können wir schon einfacher durch den Dünenirrgarten kommen. Die libysche Mercedes 6x6 Tankstelle ist auch im Camp und somit können wir morgen früh erstmal richtig voll machen. Unseren 2 Saurern geht es sehr gut und wir sind voll einsatzbereit bis auf den defekten Reißverschluss an meinem Heck, der immer für viel Sand in unserem Schalfzimmer sorgt.

 

Die Bierfässer auf unserer Ladefläche werden weniger:

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