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Camp Yfren - Camp Wet Hamada - Stage 1

17. 3. 2009 Camp Yfren - Camp Wet Hamada
Race 172km
Liason 17km
Zusatzkilomter Grüner Saurer: 176km
Zusatzkilomter Roter Saurer: 500km

Nach kurzem Frühstück fahren wir los zum Start, sind ja nur 500m und in Sichtweite des Camps dorthin. Heute geht es nach dem Start über die Hamada Schotter Ebene, eine zum großen Teil extrem flache Ebene, wo man links und rechts die Erkrümmung entdecken kann. (wenn man nicht versucht so schnell wie möglich zu fahren und wie ein Mauersegler jeder Untiefe in der Piste auszuweichen um sich selbst und das Fahrwerk zu schonen)

Bei unserem 1. richtigen Start dachten wir natürlich, dass wir wie auch am Prolog eine Starteliste mit der Startreihenfolge von der Rennleitung bekommen würden - leider waren aber alle Kollegen die die Streckenkontrollen (=CPs) oder das Ziel (=ZK) machen schon losgefahren um auch pünktlich an Ihren Punkten zu sein um dort die Teilnehmer zu empfangen. Außer der Küche war also keiner mehr von der ofiziellen Seite mehr da. (Küche hatte gerade ihren Magirus im Sand vetgraben) Also versuchte ich per SAT Telefon die Rennleitung zu erreichen, leider ohne Erfolg. Wolfgang Pasetti habe ich erreicht, der hatte aber keine Liste dabei und war schon eine Stunde weg - er schlug vor, die Liste zu nehmen die am Küchenzelt gestern Abend noch hing und danach zu Starten - diese Liste hatte die Küche zusammen mit dem anderen Müll schon verbrannt. Also habe ich den Gang nach Canossa angetreten und die Teilnehmeer befragt, wer wie vor wem und nach wem startet. Das noch mit der Telefonliste abgeglichen und schon hatten wir die Startaufstellung was bei 15 Startern ja auch nicht so schwer war. Die beiden Berliner Range Rover, die erst nachts wegen ihren Passproblemen eingetroffen waren, habe ich, weil sie keinen Prolog gefahren sind, ganz nach hinten und den libyschen Teilnehmer mit seinen Patrol auf den letzten Platz. Danach noch Haddl mit seinem Unimog als LKW. Der 2. Unimog konnte leider nicht kommen, da der Fahrer bei einem Arbeitsunfall in Deutschland verletzt wurde, wie auch 5 PKWs noch kurz vorher abgesagt hatten. (ich selbst hatte vor Wochen die Möglichkeit in die original Anmeldeunterlagen beim Veranstalter rein zu schauen)

 

Eine ML Felge nach dem Prolog vom Vortag:

Der Start zu 1. Stage:

Das Nachtlager im "Camp" Yfren:

Doping für manche Orga-Mitglieder:

Nach dem Start haben wir schnell die Start Schilder aus dem Boden und sind dem Rennen hinter her. An diesem Tag sind wir eigentlich nur den Spuren nach und haben abunzu mal mit den GPS Punkten aus dem Service Roadbook verglichen. Nach 30km steiniger Piste sehen wir von weiten Clemens Nowaks Notarzt Landcruiser stehen, an einer Kuppe. Hier hatte sich ein Jeep Rubicon mit ca. 100km/h überschlagen. Dank Käfig alle wohl auf, aber die Vorderachse ist vebogen, das Hardtop fast abgerissen etc. an eine Weiterfahrt in Libyen ist nicht mehr zu denken. 2 Wochen Urlaub für Fahrer und Copilot. Nachdem wir vom roten Saurer eine Biertischgarnitur und einen großen Edelstahltank in den grünen Saurer umgeladen hatten, die wir vorher dem überladenen Küchen-LKW abgenommen hatten, verlief das Aufladen des Rubicons problemlos. Wir haben zwar 2 x Tabor 12.000 Winden auf der Ladefläche, aber eine hat locker gereicht um das Auto hoch zu ziehen. Nervend war der extreme östliche Wind, der uns heute und morgen begleiten sollte. Schmerzlich vermisse ich eine Skibrille um sich den Sand aus den Augen zu halten. Der Sand kriecht überall hinein - Mund - Nase - die Ohren haben bei allen schon Sandränder um den Gehörgang ...

Der Fahrer und der Co aus dem Rubicon kommen je in einen Saurer und auf der Beifahrersitzbank wird es eng, auch weil man als Beifahrer jetzt keinen Platz mehr hat den Stößen irgendwie aktiv auszuweichen - später stellen wir fest, dass die Halterung der Lehne unten gebrochen ist.

Nach ein paar Minuten Fahrtzeit klingelt unser Sat- Phone. Mehlohr von der Küche ist dran: "Unsere Vorderachse ist in die Ölwanne geschlagen. Wir konnten das Loch flicken und fahren jetzt langsam weiter, sagst Du bitte dem Veranstalter, dass wir etwas später ins Camp kommen?"  Ich denke mir, hofentlich geht das gut, denn mit der Verpflegung steht und fällt so eine ganze Rallye. Ca 1 Stunde später klingelt das Telefon wieder und Mehlohr ist wieder dran - leider können wir nichts verstehen, auch nicht bei 2 weiteren Versuchen von ihm. Ich denke mir auch nicht schlimm, er wird jetzt die Ölwanne ganz defekt haben und er wird an der Strecke stehen und wir schleppen ihn einfach ins Camp und dann kommen die Daktec Jungs zum Einsatz.

 

1. Kunde für uns, ein Rubicon nach Überschlag:

Mehlohr stand nirgends auf der Strecke und wir kommen 1,5h vor dem Dunkelwerden frohen Mutes ins Camp und freuen uns auf 2 kühle Bierchen, etwas zu Essen und dann Schlafen. Zur Erläuterung muss hier noch erwähnt werden, dass ein Camp nicht mit Duschen und Toiletten oder sowas bestückt ist, es ist einfach eine willkürlich festgelegte Position im Niemndsland wo sich abends die ganze Rally zum Zelten trifft. Die Damentoilette befindet sich hinter der Erdkrümmung - was natürlich auch mit dem geringen Meldegeld der Rally zu tun hat, es gab sogar wüstenerfahrene Teilnehmer, die sich zum ersten Mal auf der Libya Rally Raid befinden, die sich aber beinahe nicht angemeldet haben, da sie gedacht haben, dass so eine Rally zu dem Preis gar nicht zu veranstalten ist und mistrauisch waren.
Wir waren kaum im Camp als Wolfgang Pasetti schon vorwurfsvoll zu mir sagt: "Hast Du mir was zu sagen?" Ich: "Nein, wir haben den Überschlager aufgeladen, von Mehlohr einen Notruf erhalten, dass er eine geflickte Ölwanne hat und langsamer weiterfährt, dann hat Mehlohr nochmal angerufen aber wir konnten ihn nicht verstehen!" Dann gab es eine große Aufrgegung, da die Orga den zahlenden Rennteilnehmer natürlich in der Pflicht steht abnds für das Catering zu sorgen. Ich habe mich wieder ans Sat Telefon gesetzt um Mehlohr zu erreichen um rauszufinden wo er ist. Denn von allen Teilnehmern, Orga etc. hatte Ihn nämlich keiner außer Einer kurz nach dem Start gesehen. Nach 4 oder 5 Versuchen gebe ich auf. Mittlerweile sind Überlegungen im Gange was wir mit dem dfekten, nicht rollfähigen Jeep machen, den können wir ja nicht bis in den Süden Huckepack mit runter nehmen. Die Orga entschließt sich den roten Saurer mit dem Jeep hinten drauf noch heute Nacht die 250km (einfacher Weg) auf der Teerstraße nach Derj zu schicken und dort das Auto in einen Polizeihof zu stellen und erst auf dem Heimweg dort wieder ab zu holen. Adi und Petzi haben jetzt also 500km, davon 400km im Dunkeln vor sich und werden um 2.00 Uhr wieder im Camp sein. Mittlerweile lade ich das Gepäck des Jeeps in den Wasser LKW der Orga um - plötzlich klingelt unser Sat Phone. Mehlohr ist dran und gibt mir seine Position durch. - 5 km neben der Rallystrecke, deßhalb hat ihn auch keiner gesehen. Luftlinie 88km. LKW Ölwanne offen - kein Öl mehr. Alles klar, wir fahren los und hängen den 13 Tonner mit unserer LKW Stange und Luftleitungen für seine Bremse hinten dran. Wie kam es dazu, dass er von der Rennstrecke abkam? Ganz einfach, die Vortruppe im Herbst 2008 hatte in dieser Gegend mit extremen Überschwemmungen zu kämpfen und konnte nicht die gerade Piste westlich der Pipeline nehmen und musste Zickzack um die Überschwemmungen herum fahren. Als dann das Roadbook und die Sevicetracks geschrieben wurden, hat Tobias Witt, der sonst ein 180 seitiges fast fehlerfreies Serviceroadbook erstellt hat einfach eine Gerade von Punkt zu Punkt eingegeben. Was keiner von uns wusste, dass es auf der östlichen Seite der Pipeline auch eine Piste gab, auf der die letzten 50km im Süden deutlich besser zu fahren war als auf der Rennpiste. Dimitri und ich wussten das auch nicht und wir waren uns uneinig wie wir die restlichen 70km zu Mehlohr hinfahren. Ich war für die Rennstrecke zurück und die 5km querfeldein, da konnte es zum Großteil keine Überraschungen geben, Dimitri, der auf TTQV auch die russischen Karten zu Rate ziehen konnte, war für die östliche Piste. Wir haben dann die östliche Piste probiert und sie war wie eine Autobahn, allerdings abundzu mit Schafen, zumindest die ersten 50 km. Dann kamen wir zu dem steilen Abhang, ca. 18-22% auf 400 Wegmeter. Da müssen wir nachher auch wieder mit dem Magirus hinten dran wieder rauf... . Zwischendurch nochmal ein Sat Anruf, Dimitri: "Sage mer so, wenn Sie mich net nervet in 13 Minuten!" Ich, aha, das war der Mehlohr und fragt wo wir bleiben und Dimitri spricht am Telefon schlechter Deutsch als von Angesicht zu Angesicht. Als wir über die Kuppe kommen ist es fast ganz dunkel und unten in der Ebene blinkt eine Lichthupe auf, aber viel zu nahe für die Position von Mehlohr?! Es war die Tourismus Police die die Küche bewacht hat und weiter vorne war - Mehlohr hat ihnen schlauerweise eine Notration zu Essen mitgegeben, damit die Teilnehmer im 88km entfernten Camp nicht zu hungern haben. Kurz darauf sind wir auch die restlichen 7km zu Mehlohr gefahren und es windet wie verrückt - sogar so stark, dass ich meine geleibte Haflingertreffen 2003 Mütze verliere - S C H E I S S E!!!
Da wir den ganzen Tag schon in Hektik sind und noch kaum was gegessen haben, beschleißen wir in der Doka des Mehlohr THW LKWs zu vespern, die LKWs sind mit Stange und Luftkabel verbunden und Wolfgang Rüdiger vom Küchenteam, erfahrener Auslands THWler von der Wasseraufbereitung und selbsständiger Fahrlehrer in Konstanz bekommt noch ein 2m Funkgerät von uns und los geht es. Die ersten 20km nur in 2groß, 3klein und 3groß des Saurers mit seiner WSK 400 und FBW Halbautomatik Getriebe. Schnitt 15km/h.  Dann kommt der steile Anstieg und ich merke für was die Jungs in Arbon den 6 DM konstruiert haben, mit Längs- und Quersperre an der HA fährt der Saurier ohne irgendwie zu mucken den langen steilen Anstieg hoch - Wassertemperatur wie üblich kurz unter 80° - das lässt für die Abenteur der nächsten Tage hoffen - wenn jetzt blos diese blöden Funzeln vorne nicht so dunkel wären. Bald wird es besser und wir wagen mit Absprache von Wolfgang R. 4. klein. Bald wird es noch besser und wir können die letzten 40 km fast durchgängig in 5 klein oder groß fahren. Im Camp gegen 1.00 Uhr angekommen, schläft schon alles, bis auf Tobias Witt, Wolfgang Pasetti und Hansy von Marathonrally. Adi und Petzi sind noch nicht da - und morgen geht es wieder früh los, wieder wenig Schlaf. Dimitri der auch schon sehr müde ist und froh ist wenn sich die kleine Orga-Konferenz auf der Ladefläche auf unserem Saurer und somit in unserem Schlafzimmer aufgelöst wird, schnappt sich eine Stirnlampe, steigt von der Ladefläche und legt sich unter den Küchenlkw - Diagnose: "3-4 Stunden Reperatur der Wanne und dann die großen Reserve Gummihohlfedern aus unsere Ersatzteilkiste und es sollte gehen, damit die Achse nicht wieder einschlägt. Aber Dimitri ist natürlich nicht der verantwortliche Schrauber, das ist Matthias Krüger von Daktec der aber "schon" schläft. Wir beschliessen, dass sich Pasetti, Mehlohr, Mathhias und ich uns um 6.00 Uhr treffen und entscheiden wie es weitergeht.

Adi und Petzi kommen wohlbehalten aber saumüde gegen 2.00 Uhr ins Camp - gegen 2.30 Uhr gehen wir alle schlafen.

Interviewfilmchen mit Hans Dieter Kessler zu seinen Reiefnproblemen, Teil1:

 

Interviewfilmchen mit Hans Dieter Kessler zu seinen Reiefnproblemen, Teil2:

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